Der messende Blick aufs kulturelle Erbe
Die interdisziplinäre COST-Action COSCH ist seit 2012 für über 200 beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Europa eine Plattform, Richtlinien zur berührungslosen optischen Dokumentation von Kulturgütern zu erarbeiten und durch intensiven interdisziplinären Dialog das gegenseitige Verständnis der beteiligten geisteswissenschaftlichen Anwender und Techniker zu fördern. Dabei werden Messtechniken, wie Laserscanning, Farb- und Infrarotphotographie oder Multispektral-Abtastung angewendet.
Der Präsident der Hochschule Mainz, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth, begrüßte die Gäste und wies auf das hohe Engagement aller Beteiligten hin. Insbesondere bedankte er sich bei dem Vorsitzenden der Action, Prof. Dr.-Ing. Frank Boochs vom i3mainz, Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik der Hochschule Mainz, der sich während der vergangenen vier Jahre in besonderem Maße für die Belange von COSCH engagiert hatte. »Nur dank der fundierten Kenntnisse und Erfahrungen des i3mainz in diversen technischen Feldern, von 3D-Messtechnik über Optische Technologien bis hin zu Semantischer Modellierung, war es möglich, diese COST-Action zu starten und unserer Hochschule so zu erhöhter Sichtbarkeit auf Europäischer Ebene zu verhelfen.«
Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung der COST-Action COSCH auch für Rheinland-Pfalz mit seinen zahlreichen kulturellen Hinterlassenschaften insbesondere aus römischer Zeit. »Vor allem aber«, so der Minister, »hat sich COSCH mit seinem ganz spezifischen Ansatz als einzigartige und fruchtbare paneuropäische Forschungsumgebung etabliert.«
In 20 Vorträgen präsentierten dann Teilnehmende der Action ihre Resultate aus verschiedenen Forschungsbereichen. Von kleinen antiken Münzen bis hin zu der »Bremer Hanse-Kogge« im Deutschen Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven waren zahlreiche Artefakte mit unterschiedlichen Verfahren dokumentiert worden. Anhand der gewonnenen Resultate wurden Vor-und Nachteile der Methoden in Bezug auf eine spezielle Materialgattung gegeneinander abgewogen und diskutiert. Prof. Boochs zog ein positives Fazit: »Nach vier Jahren intensiven interdisziplinären Dialogs und praktischen Arbeiten auf europäischer Ebene haben wir das Verständnis um das Potential optischer Messtechnologie für Zwecke der Dokumentation von Kulturgütern ebenso voran gebracht wie die Identifikation zentraler Bedürfnisse von Kuratoren, Archäologen und Kunstwissenschaftlern«.
Wie geht es nun weiter? Viele Fragen sind noch offen, neue hinzugekommen, Erkenntnisse müssen verifiziert werden. Sicher ist: Das über ganz Europa gesponnene Netzwerk wird an den Themen weiter arbeiten und die gewonnenen Erkenntnisse nach und nach verfügbar machen.
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