Entschlüsselung von 6.000 Jahre alten Rezepten

Mesolithische Nahrunsreste im Rasterelektronenmikroskop

Neue Proteinanalyse-Methode offenbart prähistorisches Fischrezept

Verbrannte Speisereste werden sehr oft anhaftend an Gefäßscherben auf archäologischen Ausgrabungen gefunden. Die Analyse ihres Proteingehalts hilft uns, viele Aspekte des vorgeschichtlichen Lebens zu verstehen. Mit Hilfe eines am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden entwickelten neuen Proteomik-Analyse-Verfahrens konnten Wissenschaftler jetzt Fischrogen eines Karpfens in verkohlten Überresten mesolithischer Nahrung identifizieren.

Die TU Braunschweig und das Herzog Anton Ulrich-Museum (HAUM) haben sich auf eine außergewöhnliche Form der Kooperation eingelassen: Im April 2018 haben die Universität und das Museum gemeinsam die Professur für Alte Geschichte besetzt. Der Stelleninhaber Professor Johannes Wienand lehrt an der TU Braunschweig die Geschichte der griechisch-römischen Antike und leitet zugleich das Münzkabinett des HAUM. Aus dieser engen Zusammenarbeit ist nun ein Virtuelles Münzkabinett hervorgegangen.

Funde & Befunde
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Trench 5 auf dem West Mound (ca. 6000 – 5600 v.Chr.) in Çatalhöyük während der Ausgrabung

Das Wissen über die Ernährungsgewohnheiten von Bewohnern der prähistorischen Siedlung Çatalhöyük ist in erstaunlichem Umfang und großer Detailreiche durch die Analyse von in Keramikscherben erhaltenen Proteinen ergänzt worden. Ein internationales Forscherteam hat durch Nutzung einer neuen Nachweismethode gezeigt, dass fast 8.000 Jahre alte Gefäße von einem frühbäuerlichen Fundort in Anatolien (der heutigen Türkei) Getreide, Hülsenfrüchte, Milchprodukte und Fleisch enthielten.

Funde & Befunde
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Restauratorin Ulrike Lehnert (RGZM) bei der Bearbeitung bronzener Kleinfunde aus Morgantina

Rund 2500 Bronzeobjekte aus der antiken Stadt Morgantina (Sizilien) werden von den Expertinnen und Experten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) untersucht: Archäologen, Restauratorinnen und ein Zeichner des RGZM sind seit 2015 mit der wissenschaftlichen Bewertung der Funde beschäftigt. Amerikanische Archäologen legen seit 1955 die Überreste Morgantinas aus dem 1. Jahrtausend vor Christi Geburt in der Nähe des heutigen Aidone (Prov. Enna) frei. Die Expertise des RGZM und die enge Zusammenarbeit ermöglicht weitreichende Rückschlüsse aus dem umfangreichen Fundmaterial.

Funde & Befunde
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Die untersuchten Zähne des Dryopithecus carinthiacus

Die Wurzel heutiger Zivilisationskrankheiten liegt möglicherweise in einer genetischen Mutation bei unseren Vorfahren vor etlichen Millionen von Jahren, verbunden mit hohem Zuckerkonsum und der Anlage größerer Fettreserven. Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Gicht sind Krankheiten, welche nicht nur jährlich laut der Weltgesundheitsorganisation WHO Millionen von Menschenleben fordern, sondern auch bei unseren nächsten lebenden Verwandten Orang-Utan, Gorilla und Schimpansen auftreten.

Funde & Befunde
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Ausgrabungsfläche mit Hausgrundrissen

Bei Ausgrabungen im Bereich der neuen Ortsumfahrung Wedringen (Bördekreis) kam erstmals eine große Siedlung der Linienbandkeramik-Kultur mit zahlreichen Gebäuden, mehreren Brunnen und weiteren siedlungsdeterminierenden Elementen am nördlichen Rand des Verbreitungsgebietes dieser neolithischen Kultur zum Vorschein. Die Gebäude weisen den im 6. Jahrtausend v. Chr. üblichen vierschiffigen Grundriss auf. Auch die Konstruktion in Pfostenbauweise und die Nordwest-Südost-Orientierung sind typisch für die Zeit der Linienbandkeramik.

Ausgrabungen
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Götterstein aus Reutlingen

Mitte Juli wurde das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD) darüber informiert, dass im Rahmen von Bauarbeiten auf dem Gelände der Firma Robert Bosch GmbH in der Tübinger Straße in Reutlingen ein Steinquader mit bildlichen Darstellungen entdeckt wurde. Im Rahmen eines Ortstermins stellte sich heraus, dass es sich um einen ganz besonderen Fund handelt. Der Bagger hatte einen etwa 1.800 Jahre alten »Viergötterstein« aus dem Kies der Echaz ans Tageslicht befördert.

Funde & Befunde
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Luftbild des Tomba della Regina

30 Jahre nach seiner Entdeckung erforscht Dr. Giacomo Bardelli, Archäologe am Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM), eines der reichsten Gräber in der europäischen Vorgeschichte: Die »Tomba della Regina« von Sirolo-Numana. Das Grab stammt aus dem sechsten Jahrhundert v. Chr. und wurde in der heutigen Provinz Ancona in Italien gefunden. Keine andere Bestattung im Mittelmeerraum sowie im Mitteleuropa weist eine solch üppige Ausstattung auf. Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts untersuchen Archäologen nun erstmals den kompletten Fundkomplex und wollen anhand der Beigaben antike Handelsverbindungen nachweisen.

Funde & Befunde
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Ansicht des Pferdekopfes der Reiterstatue

Rund 2000 Jahre hat er unter der Erde gelegen, ab 19. August wird der Pferdekopf aus vergoldeter Bronze, der 2009 in Waldgirmes (Lahn-Dill-Kreis) gefunden wurde, der Öffentlichkeit gezeigt. Er wird in der neuen Dauerausstellung der Saalburg zum römischen Waldgirmes den Höhepunkt bilden, wie der hessische Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein in einer Pressekonferenz am 31.7.2018 mitteilte. Wenige Tage zuvor hatte das Landgericht Limburg in einem Urteil dem Grundstücksbesitzer eine Entschädigung in Höhe von 773.000 Euro zugesprochen.

Funde & Befunde
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Reste hölzerner Bohlenweg

Ergebnisse einer Rettungsgrabung im Neubaugebiet Möwenweg, Bad Buchau (Kreis Biberach)

Das Federseegebiet ist wegen der bedeutenden Entdeckungen von Siedlungen aus Stein- und Bronzezeit und der guten Erhaltungsbedingungen für organisches Material ein archäologischer »Hotspot«. Bevor daher mit den Bauarbeiten im Neubaugebiet begonnen werden konnte, mussten zunächst die Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege (LAD) den Bereich untersuchen und die zu erwartenden prähistorischen Spuren dokumentieren. Dabei stießen die Wissenschaftler u.a. auf einen gut erhaltenen hölzernen Bohlenweg. Ob dieser wie vermutet über 5.000 Jahre alt ist, müssen dendrochronologische Untersuchungen noch zeigen.

Ausgrabungen
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Das Innere des römischen Sarkophages von Zülpich

In Zülpich gelang einem archäologischen Team die Bergung eines unberaubten Steinsarkophages aus dem 3. Jahrhundert. Es ist der erste römerzeitliche Sarkophag im Rheinland außerhalb Kölns seit mehr als zehn Jahren. Das tonnenschwere Grabbehältnis enthielt das Skelett einer Frau und zahlreiche kunstvoll gearbeitete Beigaben.

Ausgrabungen
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