Skorbut bei Kindern im frühmittelalterlichen Kärnten festgestellt

Die ÖAW-Archäologin Magdalena Srienc-Ściesiek bei der Untersuchung von Knochenfunden im Labor in Wien

Skorbut gab es nicht nur bei Seefahrern. Das zeigen archäologische Untersuchungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Forscherinnen stellten anhand von Knochenfunden aus dem frühmittelalterlichen Jauntal in Südösterreich fest, dass vor allem Säuglinge und Kleinkinder von der Mangelkrankheit betroffen waren.

Rekonstruktion des mittelalterlichen Konstantinopel. Das Meer rund um die Stadt war im Winter 763/764 zugefroren

Eisberge am Bosporus und ein gefrorenes Schwarzes Meer: Wie Vulkanausbrüche auf Island das europäische Klima im Frühmittelalter beeinflussten und zu starken winterlichen Abkühlungsanomalien führten, zeigt eine internationale Studie der Universität Bern mit Beteiligung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Forschung
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Awarische Goldfigur

Unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie In Leipzig hat ein multidisziplinäres Forschungsteam alte DNA-Daten im Kontext archäologischer, anthropologischer und historischer Daten analysiert, um die soziale Dynamik awarischer Steppenvölker zu rekonstruieren, die das europäische Karpatenbecken im 6. Jahrhundert besiedelten. Die Studie umfasste die Analyse ganzer Gemeinschaften durch die Beprobung menschlicher Überreste aus vier vollständig ausgegrabenen awarischen Gräberfeldern sowie die Analyse alter DNA von insgesamt 424 Individuen, von denen etwa 300 einen nahen Verwandten im selben Gräberfeld aufwiesen.

Forschung
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Rekonstruktionszeichnung eines Trypillia-Wohnhauses

Die Entstehung und der Niedergang von Trypillia-Megasiedlungen in der Waldsteppe nordwestlich des Schwarzen Meeres auf dem Gebiet des heutigen Moldawiens und der Ukraine geben Forschenden Rätsel auf. Wie war es möglich, dass bereits vor 6.000 Jahren auf einer Fläche von etwa 320 Hektar rund 15.000 Einwohnerinnen und Einwohner zusammenlebten? Was führte zum Untergang dieser frühesten Städte Europas?

Forschung
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Schafe in Anatolien

Die genetische Vielfalt der Schafe nahm nicht wie bisher angenommen schon in der Anfangszeit der Schafhaltung vor rund 10.000 Jahren im anatolischen Verbreitungsgebiet des Wildschafes ab. Ein Forscherteam um SNSB- und LMU-Archäozoologen Prof. Joris Peters zeigt, dass diese Vielfalt während der ersten 1.000 Jahre menschlicher Einflussnahme auf Haltung und Zucht der Schafe vergleichsweise hoch blieb und wohl erst im späteren Verlauf der Jungsteinzeit signifikant zurückging.

Forschung
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Rabe

Kulturelle Diversität wirkt sich vermutlich insgesamt positiv auf die Biodiversität von Ökosystemen aus. Als ein entscheidender Motor der großen Aussterbeereignisse im "Zeitalter des Menschen" (Anthropozän) kann daher die Homogenisierung von menschlichen Lebensformen angesehen werden.

Forschung
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Siedlungshügel von Hazor

Die Besiedlungsgeschichte der eisenzeitlichen Metropole Hazor in Israel steht im Mittelpunkt eines neuen Forschungsprojekts an der Universität Oldenburg. Die Forschenden wollen ein Gesamtbild der kulturellen und ethnischen Veränderungen entwerfen, die sich am Übergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit in der Levante abspielten. Sie untersuchen zudem, wie sich im Verlauf dieses Umbruchs die Identität des Volkes Israel herausbildete.

Ausgrabungen
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Geomagnetik auf Amrum

Messkampagne von ROOTS, Uni Kiel und LEIZA auf Amrum erbringt vielversprechende Hinweise für weitere Untersuchungen

Sandstrand, Dünen und die Lage zwischen Nordsee und Wattenmeer locken jedes Jahr hunderttausende Touristen auf die nordfriesische Insel Amrum. Genau diese Umweltbedingungen, die heute eine wichtige Einkommensquelle für die Inselgemeinschaft sind, stellten die Menschen in früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden vor existentielle Herausforderungen: Der Boden ist relativ unfruchtbar, der Wind weht zusätzlich Sand auf die Äcker und Sturmfluten bedrohen die Küsten.

Forschung
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Schöninger Speere

Bei archäologischen Ausgrabungen im Braunkohletagebau Schöningen sorgte ab 1994 die Entdeckung der ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Menschheit für internationales Aufsehen. Speere und ein Wurfholz lagen zwischen Tierknochen in ehemaligen Seeuferablagerung etwa zehn Meter unter der Geländeoberfläche. In den Folgejahren lieferten umfangreiche Ausgrabungen nach und nach zahlreiche Hölzer aus der Schicht einer ausgehenden Warmzeit vor 300.000 Jahren. Der Befund sprach für einen Jagdplatz am Seeufer. Nun hat ein interdisziplinäres Forschungsteam des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege (NLD) und der Universitäten Göttingen und Reading (Großbritannien) erstmals alle Hölzer untersucht. Dabei brachten modernste bildgebende Verfahren wie 3D-Mikroskopie und Mikro-CT-Scanner überraschende Ergebnisse hervor.

Forschung
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Kraftwirkungen beim Fressen (schematische Darstellung)

Ob Mensch oder Saurier: Im Schädel der meisten Landwirbeltiere klafft im Schläfenbereich ein Loch, im Falle der meisten Reptilien sogar zwei. Seit 150 Jahren suchen Wissenschaftler nach Erklärungen für diese Schädelformen. Ein Forscherteam der Universität Tübingen und der Ruhr-Universität Bochum zeigt nun in einer Studie: Je nachdem wie und wo im Maul Nahrung festgehalten, zerbissen und zerkaut wird, ändern sich die Kräfte, die auf einen Schädel wirken – und führen im Laufe der Jahrmillionen zur Bildung von Knochenverbindungen oder eben Öffnungen. Durch diese Erkenntnis kann die Lebensweise ausgestorbener Tiere besser rekonstruiert werden.

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Vorhandensein der PNPLA3 rs738409-Genvariante bei modernen und archaischen Menschen, wobei die großen Menschenaffen die ursprüngliche Variante, den Wildtyp tragen

Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universitätskliniken Würzburg (UKW) und Homburg (UKS) und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig ermöglicht wichtige neue Einblicke in die evolutionären Grundlagen menschlicher Stoffwechselerkrankungen. Die relevanteste Genvariante, die für Fettlebererkrankungen verantwortlich ist, stammt aus der Zeit vor der Abspaltung vom Neandertaler. In alten Genomen dieser archaischen Menschen lag die Häufigkeit der Variante des PNPLA3-Gens bei 100 Prozent, möglicherweise aufgrund von Vorteilen bei der Kälteanpassung.

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