Älteste Zeugnisse für Milchviehhaltung in der ostasiatischen Steppe

Viele Milchvieharten, darunter Kühe und Yaks, gelangten bereits in vorgeschichtlicher Zeit in die Mongolei

Die Milchweidewirtschaft machte die Hirten der mongolischen Steppe einst stark genug, den größten Teil Asiens und Europas zu erobern. Der Ursprung dieser Lebensform in der ostasiatischen Steppe ist jedoch unklar. Nun hat ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Jenaer Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte Belege dafür gefunden, dass die Milchviehhaltung bereits um etwa 1300 v. Chr. durch einen Prozess kultureller Übertragung ohne weitreichenden Austausch der Bevölkerung oder großflächige Migration in die Mongolei gelangte.

Prof. Dr. Martin Kümmel, einer der Sprecher der neuen Graduiertenschule, bei der Eröffnungsrede

Eine alte Menschheitsfrage lautet: Woher kommen wir? Seit 2014 suchen WissenschaftlerInnen am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte auf neuen Wegen nach Antworten. Sie verlassen die alten Pfade der klassischen Einzeldisziplinen wie Archäologie, Genetik oder Linguistik und kommen auf neuen interdisziplinären Zugängen zu erstaunlichen Erkenntnissen. Es entsteht eine Forschungslandschaft, die auch immer mehr junge Forscher und Forscherinnen aus der ganzen Welt anzieht. Für sie wurde die "International Max Planck Research School (IMPRS) for the Science of Human History" ins Leben gerufen.

Forschung
Weiterlesen
Netzwerkmodell der See-, Fluss- und Landrouten im Römischen Reich, 1.-5. Jh. n. Chr.

Verbindungsachsen sind tendenziell wichtiger als Zentren: Was für viele Netzwerke der Gegenwart gilt, ist auch bei sozialen und geografischen Verbindungen in Antike und Mittelalter der Fall. Dies belegt eine neue Studie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die erstmals das alte Rom mit China vergleicht.

Forschung
Weiterlesen
Schale der frühdynastischen Zeit, um 2800 v. Chr.

Ein vierköpfiges Team aus tschechischen Wissenschaftlern hat mit Hilfe von Metallobjekten aus der Sammlung des Ägyptischen Museums – Georg Steindorff – der Universität Leipzig weitreichende Handelsbeziehungen des Alten Ägyptens bis nach Anatolien nachgewiesen. Dieser wirtschaftliche und kulturelle Austausch bestand vermutlich schon seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. Anhand von ausführlichen Analysen der Isotope der Metalle konnte die ursprüngliche Herkunft der Materialien bestimmt werden. Die Forscher haben ihre Erkenntnisse im "Journal of Archaeological Science" veröffentlicht.

Forschung
Weiterlesen
Unterwasserarchäologie im Ohridsee

6,4 Millionen Euro für Forschungen zu den Anfängen der europäischen Landwirtschaft

Ein interdisziplinäres Team der Universitäten Bern, Oxford und Thessaloniki erhält einen der hartumkämpften »ERC Synergy Grants« des Europäischen Forschungsrates (ERC). Das mit 6,4 Millionen Euro geförderte Projekt soll anhand von Untersuchungen in den Seen Griechenlands und des südlichen Balkans zeigen, wie sich Klima, Umwelt und Landwirtschaft in den letzten 10.000 Jahren entwickelt und gegenseitig beeinflusst haben. Beteiligt sind Forschende aus den Disziplinen Archäologie und Biologie.

Forschung
Weiterlesen
Salzmumie Teheran

Seit 1993 wurden in einer Salzmine im Nordwesten Irans nahe des Dorfes Hamzehlu zufällig mehrere Leichen und Leichenteile entdeckt. Obwohl einige aus einer Zeit vor Christi stammen, blieben sie im Salz mit Haut und Haaren und sogar ihrer Kleidung konserviert. Wie sie ums Leben kamen und in welcher Kultur sie lebten, rekonstruieren Forscher im Projekt »Salzmumien und Salzbergwerk von Chehrābād, Zanjān, Iran«, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert.

Forschung
Weiterlesen
Muskelansatzmarken für Kraftgriffe (pink) und Präzisionsgriffe (blau)

Die Senckenberg-Wissenschaftlerin Katerina Harvati widerlegt gemeinsam mit ihrem Team der Universität Tübingen und in enger Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Basel die bisherige Annahme, dass sich Neandertaler bei dem Einsatz ihrer Hände hauptsächlich auf ihre Kraft verlassen hätten. In einer heute im Fachjournal "Science Advances" veröffentlichten Studie zeigen sie, dass Neandertaler ihren Alltag fast ausschließlich mit Präzisionsgriffen bewältigten.

Forschung
Weiterlesen
Fossile Kiefer wird freigelegt

Vor knapp 13.000 Jahren wurden südfranzösische Kiefern Zeugen eines Kälteeinbruchs, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jetzt in enormer Detailgenauigkeit rekonstruiert haben. Die Ergebnisse zeigen, wie rasch das Klima umschlagen kann und welche Folgen ein so abrupter Wandel haben kann.

Forschung
Weiterlesen
sparus aurata

Wissenschaftler der Universität Göttingen haben in einem internationalen Forscherteam den Fischhandel der Ägypter vor 3500 Jahren untersucht. Anhand von archäologischen Fundstücken konnten die Geowissenschaftler und Archäologen zeigen, dass Fisch als Nahrungsmittel bereits in der späten Bronzezeit aus Ägypten bis in die Gegend des heutigen Israel transportiert wurde.

Forschung
Weiterlesen
Aufwändige Grabbeigaben aus einem der Gräber

Durch eine umfangreiche Analyse genetischer, historischer und archäologischer Faktoren auf zwei frühmittelalterlichen Friedhöfen aus dem 6. Jahrhundert hat ein internationales Forschungsteam neue Erkenntnisse über die Völkerwanderungszeit gewonnen. Die Analysen zeigten tendenziell einen genetischen Unterschied zwischen den Bestatteten in Gräbern mit reicher Ausstattung und denen mit einfacheren Beigaben.

Forschung
Weiterlesen
Amulett in Form eines Udjat-Auges aus dem 1. Jahrtausend v. Chr.

In Krisenzeiten behelfen sich Menschen häufig mit einem Gegenstand, der ihnen Glück, Heilung oder Kraft verleihen soll. Solche Objektmagie ist sehr alt, doch nutzen wir auch in der Moderne Dinge zur Krisenbewältigung. Wie und warum werden Objekte mit einem so großen Symbolwert aufgeladen? Wann wird umgekehrt Bedeutung reduziert? Diese elementare Frage wird in einem interdisziplinären Verbundprojekt der Universität Bonn, der Medizinischen Hochschule Brandenburg und der Universität Düsseldorf untersucht.

Forschung
Weiterlesen