Neandertaler und moderne Menschen hatten ähnliche Speisezettel

Neandertalerknochen aus Spy, Belgien

Internationale Studie findet mehr gemeinsame Nahrungsvorlieben als angenommen ‒ Rätselhafte Spuren von Kannibalismus

Neandertaler und der frühe moderne Mensch ernährten sich vermutlich sehr ähnlich: Zu diesem Schluss kommt eine internationale Studie und widerspricht damit der Annahme, die Neandertaler seien ausgestorben, weil ihr Ernährungsspektrum eingeschränkt war. Die Ergebnisse zeigten aber auch, dass moderne Menschen dennoch einen Vorteil hatten, weil sie vermutlich mobiler und besser vernetzt waren, berichtet das Team um Dr. Christoph Wißing von der Universität Tübingen.

Paläolithischer Kopfbiss (links), und moderne Gebissform (rechts) im Vergleich.

Ernährungsbedingte Gebissveränderungen führten in verschiedenen Sprachen der Welt zu neuen Lauten wie dem "f". Dies zeigt die Studie eines internationalen Forschungsteams. Die Resultate widersprechen der traditionellen Annahme, dass das Spektrum an Sprachlauten in der Menschheitsgeschichte unverändert blieb.

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Kartierung der Fundorte, die dem Aurignacien in Europa zugeschrieben werden

Mit einem an der Universität zu Köln entwickelten Protokoll können die Forscherinnen und Forscher des Sonderforschungsbereiches 806 "Our Way to Europe" rekonstruieren, wie die Besiedlung Europas durch den anatomisch modernen Menschen verlief. Die Daten zeigen, dass die Population der gesamten europäischen Jäger und Sammler in der Zeitspanne von etwa 42.000 bis etwa 33.000 Jahren vor heute – dem sogenannten Aurignacien – durchschnittlich nur etwa 1.500 Personen betrug.

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Virtuelle Rekonstruktion der Wirbelsäule des Skeletts von La Chapelle-aux-Saints

Mit flachem Rücken und schlecht ausbalancierter Körperhaltung – so werden Neandertaler heute oft dargestellt. Doch die Urmenschen waren uns wohl ähnlicher als gemeinhin angenommen. Dank einer virtuellen Rekonstruktion des Beckens und der Wirbelsäule eines sehr gut erhaltenen Skeletts aus Frankreich konnten Forschende der Universität Zürich (UZH) zeigen, dass sich Neandertaler ebenso aufrecht bewegten wie heutige Menschen.

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Einige der gesammelten Proben stammen aus Agia Fotini auf Kreta

Ein internationales Team von Forschern entwickelt eine neue Technik, um paläoklimatische Daten aus Muschelschalen zu gewinnen. Muschelschalen sind seit über 160.000 Jahren in archäologischen Fundstellen reichlich enthalten. Mit Hilfe von Laser-Imaging fanden die Forscher nun neue Wege, zu rekonstruieren, wie sich das Klima zu Lebzeiten von Muscheln aus archäologischen und geologischen Fundstellen verändert hat.

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Scheiben aus Stoßzähnen vom Mammut (rechts) und vom Afrikanischen Elefanten (links)

Mammut-Elfenbein als Rohstoff für Jagdwaffen

Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Senckenberg Forschungsstation für Quartärpaläontologie Weimar haben erstmalig die mechanischen Eigenschaften von Mammut-Elfenbein aus sibirischem Permafrostboden mit Elfenbein heutiger Afrikanischer Elefanten detailliert verglichen. In ihrer kürzlich erschienenen Studie zeigt das Wissenschaftlerteam, dass sich Mammut-Elfenbein aufgrund seiner außergewöhnlichen Materialeigenschaften ideal zur Herstellung von Spitzen eiszeitlicher Jagdwaffen eignete – eine Tatsache, die altsteinzeitliche Großwildjäger auch in Mitteleuropa nutzten.

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Südlicher Hanuman-Langur

Erstmals direkte Beweise für vorgeschichtliche Jagd auf Baumaffen und andere Kleinsäuger durch Homo sapiens in Sri Lanka

Eine multidisziplinäre Studie zeigt, dass Homo sapiens bereits vor 45.000 Jahren in den Wäldern Sri Lankas kleine Säugetiere jagte. Das Forschungsteam entdeckte an der ältesten von Menschen kolonisierten archäologischen Stätte Sri Lankas die Überreste kleiner Säugetiere, darunter auch Affen, mit Spuren von Brandflecken und Verbrennungen neben hochentwickelten Knochen- und Steinwerkzeugen. Die Jagd auf solche Tiere ist ein Beispiel für die einzigartige Anpassungsfähigkeit, die es H. sapiens ermöglichte, rasch eine Reihe extremer Umgebungen zu kolonisieren, die von seinen homininen Verwandten offenbar unberührt geblieben waren.

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Neandertaler-Zahn (Kaufläche)

Eine Besonderheit des modernen Menschen ist sein regelmäßiger Fischkonsum, was sich durch die Analyse von Stickstoffisotopen in Knochen- oder Zahnkollagen nachweisen lässt. Forschende vom MPI für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig maßen nun bei zwei späten Neandertalern außergewöhnlich hohe Stickstoffisotopenwerte, was traditionell für den Konsum von Süßwasserfisch steht. Eine Analyse der Isotopenwerte einzelner Aminosäuren ergab jedoch, dass sich der erwachsene Neandertaler nicht von Fisch, sondern von großen pflanzenfressenden Säugetieren ernährt hatte. Der zweite Neandertaler war ein noch nicht abgestillter Säugling, dessen Mutter ebenfalls Fleischfresserin gewesen ist. Den Isotopendaten zufolge scheinen sich die Ernährungsgewohnheiten der Neandertaler im Laufe der Zeit kaum verändert zu haben, auch nicht nach der Ankunft des modernen Menschen in Europa.

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Der Elbrus, mit mehr als 5642 Metern der höchste Berg des Kaukasus und Europas

Ein internationales Forschungsteam koordiniert von der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Berlin und dem Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena (MPI-SHH) konnte erstmals systematische paläogenetische Untersuchungen im Kaukasus durchführen. Die kürzlich erschienene Studie fußt auf den Analysen genomweiter Daten von 45 Individuen aus der Steppen- und der Gebirgszone des Nordkaukasus. Die zwischen 6500 und 3500 Jahre alten Skelette zeigen, dass die genetische Signatur in den nördlichen Bergflanken den Gruppen südlich des Kaukasus ähnelt und dort eine scharfe genetische Grenze zu den Steppengebieten im Norden verläuft.

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Lagerfeuer

Für seine Dissertation »Beyond Prometheus: Pursuing the origins of fire production among early humans« wird der aus den USA stammende Archäologe Dr. Andrew C. Sorensen von der Universität Leiden in den Niederlanden mit dem diesjährigen Tübinger Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie ausgezeichnet. In dieser Arbeit beschäftigte er sich mit der Frage nach der Feuerherstellung in Europa schon vor der Ankunft anatomisch moderner Menschen um 40.000 Jahre vor heute.

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Beschichtete Fundstücke: Hirschfänger (oben) und Schwertfragment (unten)

INNOVENT e.V. und das LVR-Landesmuseum Bonn arbeiten gemeinsam an einem Forschungsprojekt zur Oberflächenbeschichtung von archäologischen Bodenfunden aus Metall. INNOVENT testete dazu eine neuartige, reversible Pulverbeschichtung aus modifiziertem thermoplastischem Polysaccharid, welche die Objektoberfläche konservieren und schützen soll.

Denkmalschutz
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