Frühe Ausbreitung domestizierter Schafe in Zentralasien

Neolithischer Hirte in Kirgisistan

Domestizierte Tiere lebten rund 3.000 Jahre früher in der Region als bislang angenommen

Schafe und andere Nutztiere bilden heute entlang der Gebirgszüge Tian Shan und Alay in Zentralasien das Rückgrat der Wirtschaft. Doch obwohl die Wanderungsbewegungen ihrer Vorfahren dazu beitrugen, die großen Handelsnetze der Seidenstraße zu formen, ging man bislang davon aus, dass domestizierte Tiere erst relativ spät in diese Region gelangten. Eine neue Studie, die am 8. April in Nature: Human Behavior erschien, zeigt, dass die Wurzeln der Domestizierung von Tieren in Zentralasien mindestens 8.000 Jahre zurückreichen. Damit ist die Region eine der ältesten kontinuierlich bewohnten Hirtenlandschaften der Welt.

Nische in Sektor 1 (links) und der Hauptsektor (rechts) der Bacho-Kiro-Höhle in Bulgarien

Alte Genome werfen neues Licht auf die frühesten Europäer und ihre Beziehungen zu den Neandertalern

Ein internationales Forscherteam hat die Genome der ältesten sicher datierten modernen Menschen in Europa sequenziert, die vor rund 45.000 Jahren in der Bacho-Kiro-Höhle in Bulgarien lebten. Durch den Vergleich ihrer Genome mit den Genomen von Menschen, die später in Europa und in Asien lebten, zeigen die Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, dass diese frühe Menschengruppe in Europa Gene zu späteren Menschen, insbesondere zu den heutigen Ostasiaten, beigetragen hat. Die Forscher identifizierten auch große Abschnitte von Neandertaler-DNA in den Genomen der Menschen aus der Bacho-Kiro-Höhle, was zeigt, dass sie Neandertaler-Vorfahren innerhalb der ungefähren zurückliegenden fünf bis sieben Generationen in ihrer Familiengeschichte hatten. Dies deutet darauf hin, dass eine Vermischung mit Neandertalern eher die Regel als die Ausnahme war, als die ersten modernen Menschen in Europa ankamen.

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Hausschafe

Die Untersuchung der Überreste ungeborener und neugeborener Lämmer zeigt Forschenden, mit welchen grundlegenden Problemen unsere Vorfahren bei der Schafhaltung während des frühen Neolithikums (vor etwa 10.000 Jahren) zu kämpfen hatten. Um Aussagen über mögliche Ursachen für die Lämmer-Sterblichkeit in der prähistorischen Nutztierhaltung treffen zu können, ist eine exakte Bestimmung des Sterbealters der Tiere notwendig. Eine Forschergruppe unter der Leitung der SNSB entwickelte nun ein statistisches Referenzmodell für eine solche Altersbestimmung bei prähistorischen Lämmern.

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Spätantikes Haus in Syrien

Erkenntnisse, wie sich Gesellschaften in früheren Zeiten an klimatische Veränderungen anpassten, können bei den aktuellen Herausforderungen helfen

Klimaveränderungen im Laufe der Geschichte, wie die Kleine Eiszeit während des 13. bis 19. Jahrhunderts, werden häufig mit Hungersnöten, Krisen und Kriegen in Verbindung gebracht. Doch es gibt auch viele Beispiele, wie Bevölkerung und Politik die veränderten Bedingungen zu ihrem Vorteil nutzen oder zumindest Stabilität wahren konnten. Ein interdisziplinäres Forschungsteam unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte hat einen neuen Ansatz entwickelt, der die gesellschaftliche Resilienz in den Mittelpunkt stellt und dabei einen sorgfältigeren Umgang mit Klimadaten und historischen Fakten sicherstellt, als das bisher oft der Fall war.

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Steinsetzungen säumen die Wege aus den Dörfern zu den Feldern in Nagaland

Steinmonumente geben Aufschluss über Sozialstrukturen

Monumente aus Steinen, die von Archäologinnen und Archäologen auch als Megalithen oder Steinsetzungen bezeichnet werden, sind ein in vielen prähistorischen und historischen Perioden und Kulturen verbreitetes Phänomen. Sie begeistern die Öffentlichkeit und Fachleute gleichermaßen, werfen aber auch viele Fragen hinsichtlich ihrer Bedeutung innerhalb der prähistorischen Gesellschaften auf. Die archäologische Forschung geht häufig davon aus, dass die Errichtung der Monumente mit bestimmten sozialen Strukturen verbunden war. Mit der Identifizierung der sozialen Bedeutung der steinernen Monumente in Nordindien befasste sich ein ethnoarchäologisches Forschungsprojekt des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1266 "TransformationsDimensionen" an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Die erlangten Forschungsergebnisse werfen ein neues Licht auf die Interpretation der Steinmonumente und wurden kürzlich veröffentlicht.

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Typisches Beispiel eines Bruchstücks der Papyrusrolle, aufgezogen auf Karton

Der Würzburger Altphilologe Dr. Kilian Fleischer entziffert 2.000 Jahre alte griechische Texte. Das Problem: Die Schriftrollen sind beim Vesuvausbruch vollständig in Kohle verwandelt worden. Modernste Technik hilft ihm beim Lesen.

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Der Olymp

Das berühmte Bergmassiv war nach griechischer Mythologie von Göttern bevölkert, im wahren Leben aber laut Archäologen über Jahrtausende fast menschenleer. "So konnte der höchste Berg des Landes vom Altertum bis heute zur Projektionsfläche für ungewöhnlich viele menschliche Imaginationen und Aneignungen werden – religiös, politisch oder popkulturell", sagt der Archäologe Prof. Dr. Achim Lichtenberger vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Uni Münster.

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Anhand von Canidae-Fossilien aus der Gnirshöhle im Südwesten Deutschlands wurde die Domestizierung von Wölfen untersucht

Ein Team des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen hat gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen die Anfänge der Domestizierung von Wölfen in Europa untersucht. Sie analysierten mit einem multimethodischen Ansatz mehrere Canidae-Fossilien aus einer Höhle im südwestlichen Deutschland. In ihrer gestern veröffentlichten Studie kommen sie zu dem Schluss, dass in dieser Region vor 16.000 bis 14.000 Jahren der Übergang von Wölfen zu gezähmten Hunden stattgefunden haben könnte.

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Mongolei

Die Mongolei beflügelte den kulturellen Austausch zwischen Ost- und West-Eurasien

Über ein Fünftel der Weltbevölkerung lebt heute in Ostasien. Dort finden sich auch einige der am weitesten verzweigten Abstammungslinien des Menschen außerhalb Afrikas. In dieser Region werden heute unzählige Sprachen gesprochen, außerdem wurden bereits sehr früh Tiere und Pflanzen domestiziert. Über die genetische Vielfalt der Populationen und ihre Wanderungsbewegungen war bisher wenig bekannt, denn im Vergleich zu West-Eurasien gibt es hier kaum Daten uralter DNA. Eine aktuell in "Nature" veröffentlichte Studie ermöglicht nun neue genomische Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der Menschen Ostasiens.

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Das freigelegte Grab des Mannes aus dem nordkaukasischen Vorgebirge

Seltene Krankheiten, im internationalen Fachjargon "Rare Diseases", sind heutzutage ein spezieller Bereich in medizinisch-pharmazeutischer Forschung und Behandlung. "Selten" bedeutet, dass nicht mehr als fünf von 10.000 Personen an dieser Krankheit leiden. Zu den weiteren Merkmalen zählt, dass Betroffene meist stark eingeschränkt sind, körperlich sowie im gesellschaftlichen Leben, und hoher sozialer und medizinischer Versorgung bedürfen. Eine neue Studie untersucht nun das Phänomen der Seltenen Krankheiten im archäologischen Kontext.

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Zeichnung Aussterben Megafauna

Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Überjagung durch den Menschen nicht für das Verschwinden von Mammuts, Riesenfaultieren und anderen nordamerikanischen Großtieren verantwortlich war.

Eine neue Studie in der Zeitschrift Nature Communications legt nahe, dass die größten Säugetiere Nordamerikas nicht durch die Überjagung durch die sich nach ihrer Ankunft in Amerika schnell ausbreitenden Menschenpopulationen zum Aussterben gebracht wurden. Stattdessen deuten die Ergebnisse, die auf einem neuen statistischen Modellierungsansatz beruhen, darauf hin, dass die Populationen großer Säugetiere aufgrund des Klimawandels schwankten, wobei drastische Temperaturabfälle vor etwa 13.000 Jahren den Rückgang und das Aussterben dieser riesigen Lebewesen einleiteten. Der Mensch könnte auf komplexere und indirektere Weise am Niedergang der Großtiere beteiligt gewesen sein, als einfache Modelle der Überjagung vermuten lassen.

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