Neue Einblicke zum Beginn von Ackerbau und Viehzucht in Südwestdeutschland

Neolithische Frauenbestattung in Hockerstellung

Archäologische Ausgrabungen bei Ammerbuch-Pfäffingen bringen Gräben und Bestattungen aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. ans Licht

Bei Forschungsgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart und der Universität Tübingen wurden im Bereich einer großen Siedlung der ältesten bäuerlichen Kultur in Mitteleuropa (Linearbandkeramik) bei Ammerbuch-Pfäffingen im Landkreis Tübingen neue Siedlungsstrukturen aufgedeckt. Aktuelle naturwissenschaftliche Analysen der bei den Ausgrabungen gewonnenen Funde geben neue Einblicke zum Beginn von Ackerbau und Viehzucht im Neckarraum.

Hochrangige nicht-lokale Frauenbestattung

Wohlhabende Familien lebten mit zugezogenen Frauen und sozial niedriger gestellten Personen im selben Haushalt zusammen.

Soziale Ungleichheit gab es in der Vorgeschichte Süddeutschlands bereits vor 4.000 Jahren, und das sogar innerhalb eines Haushalts. Das ergab jedenfalls eine neue Studie die im Fachjournal Science veröffentlicht wurde. Archäologische und archäogenetische Auswertungen von bronzezeitlichen Gräberfeldern im Lechtal bei Augsburg zeigen, dass Familien biologisch miteinander verwandter Personen mit höherem Status zusammenlebten mit nichtverwandten Frauen, die aus der Ferne kamen und den Grabbeigaben nach zu schließen ebenfalls einen hohen Status innehatten. Zusätzlich fanden sich eine größere Anzahl von Einheimischen, aber offensichtlich armen Individuen in den Gräberfeldern. Die Forscher schließen daraus, dass es in den Haushalten dieser Zeit und Region bereits soziale Ungleichheit gab. Ob es sich bei den ärmeren Individuen um Gesinde oder Sklaven handelt, lässt sich nur spekulieren.

Genetik
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Stiefel einer Salzmumie im Nationalmuseum Teheran

Die Stadt Zanjān (Iran) beherbergt eines der drei weltweit bekannten antiken Salzbergwerke. Im Rahmen eines von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Projekts mit dem Schwerpunkt zur Bewahrung des kulturellen Erbes in Krisenregionen (»Patrimonies«) führt eine iranisch-deutsch-österreichische Forschergruppe gemeinsam Maßnahmen zur Konservierung und Präsentation zu den Mitte der 1990er Jahre gefundenen Salzmumien und ihrer Ausrüstungsgegenstände durch. Proben von archäologischen Funden aus dem antiken Salzbergwerk im heutigen Iran werden derzeit im Römisch-Germanischen Zentralmuseum, Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie (RGZM) untersucht. Zwei iranische Restauratorinnen forschen gemeinsam mit den Kollegen des RGZM an den 1.500 bis 2.400 Jahre alten Lederfragmenten.

Museen & Ausstellungen
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Bodenradar

Unmittelbar südlich des Weltkulturerbes Schloss Corvey (Kreis Höxter) untersucht derzeit ein Forscherteam des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit Unterstützung des Ludwig Boltzmann-Instituts für archäologische Prospektion und virtuelle Archäologie aus Wien die Überreste der mittelalterlichen Stadt Corvey, die sich einst an das berühmte Kloster anschloss. Außergewöhnlich dabei ist: Sie nutzen weder Bagger noch Spaten, sondern moderne Technologie.

Geophysik
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Massengrab mit Pestopfern

Die Analyse von 34 Pestgenomen aus der Zeit des Schwarzen Todes und nachfolgender Epidemien zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert in Europa zeigt, wie sich das Bakterium nach einem einzigen Eintrag nach Europa diversifizierte.

Forschung
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Verschiedene Modelle der Populationsgeschichte

In einem in Nature Ecology and Evolution veröffentlichten Artikel argumentiert ein internationales Forschungsteam, dass unsere evolutionäre Vergangenheit als das Ergebnis dynamischer Veränderungen im Vernetzungsgrad, oder dem Genfluss, zwischen frühen Menschen verstanden werden muss, die über ganz Afrika verstreut lebten. Die Betrachtung früher menschlicher Populationen als eine Reihe von Zweigen eines einzigen evolutionären Stammbaums könne irreführend sein, weil sie die menschliche Geschichte auf eine möglicherweise illusorische Abfolge von "Spaltungszeiten" reduziert.

Forschung
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Vor dem großen Westprofil dringen die Studierenden auf dem Vorplatz der Blätterhöhle sicher und präzise in immer tiefere Schichten vor

Die Blätterhöhle ist für die Steinzeit einer der wichtigsten Fundplätze in Westfalen und darüber hinaus. Jetzt sind Archäologen kurz davor die fünfte Grabungskampagne unter der Leitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) abzuschließen. Und sie haben dabei erneut besondere Funde wie Pfeilspitzen aus Feuerstein gemacht, die einen Einblick in die Welt der Menschen vor über 11.500 Jahren erlauben.

Ausgrabungen
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Luftbild mit Blick auf die aktuelle Ausgrabung am Steinacker

Seit 2018 finden Ausgrabungen an der überregional bedeutsamen paläolithischen Fundstelle am Steinacker in Feldberg bei Müllheim statt. Im Fokus der diesjährigen zweiten Grabungskampagne stehen die jungpaläolithische Siedlung sowie Spuren der mittelpaläolithischen Jäger und Sammler vor etwa 100.000 Jahren, die vergangenes Jahr erstmals entdeckt wurden.

Ausgrabungen
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Kupferzeitliches Versammlungshaus nach der Freilegung

Ein ukrainisch-deutsches Forschungsteam sieht in undemokratischen Entscheidungsstrukturen und der Bündelung von Macht die vermutliche Ursache für den Zusammenbruch der ältesten vorstädtischen Großsiedlungen Europas um 3.700 vor Christus.

Ausgrabungen
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Pressekonferenz zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung im Mainzer Schifffahrtsmuseum

Zur verstärkten Erforschung der Antike schmieden das Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie (RGZM), die Universität Trier und die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) eine neue strategische Allianz. Am 23.9.2019 unterzeichneten Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier, sowie Generaldirektor Thomas Metz (GDKE) und Generaldirektorin Prof. Dr. Alexandra Busch (RGZM) zwei Kooperationsvereinbarungen. Ziel ist die nachhaltige Etablierung eines international sichtbaren Forschungsschwerpunktes für Römische Archäologie und Maritime Antike (FoRuM) in Rheinland-Pfalz.

Forschung
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Ausgrabungsstelle von Norden mit Blick über den See

Im Juli 2019 begleitete das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart im Überlinger Stadtteil Aufkirch (Bodenseekreis) den Erdabtrag für ein Bauvorhaben. Die Grabungsstelle lag im Umfeld der Kirche Sankt Michael in Aufkirch, der ursprünglichen Pfarrkirche von Überlingen. Da ihr Kern bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen soll, war hier mit archäologischen Funden und Befunden zu rechnen. Dort entdeckten sie die Reste eines römischen Gutshofes.

Ausgrabungen
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