Bronzezeitliche Kampftechniken und -traditionen entschlüsselt

Mit Kampfexperimenten erhielten die Forschenden Vergleichsspuren verschiedener Kampftechniken

Bronze gilt als eine weiche Legierung; Schwertern aus diesem Material wurde bislang häufig nur eine zeremonielle oder statusgebende Rolle zugesprochen. Eine neue Studie des Archäologen Dr. Raphael Hermann von der Universität Göttingen belegt dagegen, dass solche Schwerter widerstandsfähig und kampftauglich waren: Er zeigt, dass bronzezeitliche Schwertkämpfer ganz bewusst den Kontakt zum gegnerischen Schwert suchten und ausgeklügelte Kampftechniken entwickelten, die denjenigen in mittelalterlichen Fechtschulen ähneln. Die Studie war Teil des "Bronze Age Combat Projects" unter der Leitung von Dr. Andrea Dolfini an der Newcastle University.

Dolmen von Oberbipp

Altansässige und neue Einwanderer lebten bis zur frühen Bronzezeit der heutigen Schweiz vermutlich nebeneinander – Auch wurde einer der frühesten laktosetoleranten Menschen in der Schweiz entdeckt

Durch die Einwanderung von Nomaden aus der eurasischen Steppe kam es in Europa zum Ende der Jungsteinzeit, rund 2.800 Jahre v. Chr., zu einer umfassenden Bevölkerungsumwälzung. Das haben umfangreiche genetische Analysen ergeben. Bisher war jedoch über den genauen Zeitpunkt dieser Änderungen und den Ablauf der Vermischung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Zentraleuropa wenig bekannt. In einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wird, hat ein Forschungsteam 96 alte Genome analysiert, die neue Einblicke in die Abstammung heutiger Europäer geben.

Forschung
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Fotomontage: A. Brunn - Bilder von David Mark und EliasSch auf Pixabay

Forschende haben das Erbgut von 27.000 Isländern nach Neandertaler-DNA durchsucht

Als die Vorfahren heutiger Menschen vor etwa 50.000 Jahren Afrika verließen, trafen sie auf Neandertaler. Dieses Aufeinandertreffen führte zu einer Vermischung beider Gruppen. Zwei Prozent der DNA von heute außerhalb Afrikas lebender Menschen stammt von dieser Neandertaler-Population ab. Eine großangelegte Studie von Forschenden der Universität Aarhus in Dänemark, gemeinsam mit deCODE genetics in Island und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat anhand der Genome von 27.566 heutigen Isländerinnen und Isländern untersucht, welche Teile in ihrem Erbgut von Neandertalern stammen und welchen Effekt diese haben.

Forschung
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Werne-Stockum. Auf der Trasse werden die freigebaggerten mittelalterlichen Befunde zügig archäologisch bearbeitet

Archäologen haben in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bei Grabungsarbeiten auf einer Fläche von 1.400 Quadratmetern während des Baus an einer Gastrasse bei Werne-Stockum (Kreis Unna) eine mittelalterliche Hofstelle entdeckt. Dunkle Verfärbungen im Boden, verfüllte Gruben und ehemalige Pfostenlöcher einer Hofstelle sowie Schmuck, Schlacke und Keramikscherben vermitteln einen Eindruck vom Leben der Menschen, die hier im 11. oder 12. Jahrhundert siedelten.

Ausgrabungen
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Von dem Kellerfundament des Gebäudes blieben nur wenige Steinlagen durch den fortwährenden Ackerbau erhalten

Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben auf einem Acker nahe Bad Berleburg-Aue die Spuren einer mittelalterlichen Siedlung entdeckt und dokumentiert. Der wichtigste Befund aus Sicht der Expertinnen ist das steingemauerte Fundament eines Kellers aus dem frühen Mittelalter.

Ausgrabungen
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Jagd mit Wurfstock (Zeichnung)

Die altsteinzeitlichen Jäger waren geschickt, hocheffizient und verwendeten ein Arsenal verschiedener Holzwaffen: Dies zeigt ein rund 300.000 Jahre alter »Wurfstock« aus der Freilandfundstelle Schöningen in Niedersachsen, den Archäologen vom Senckenberg-Zentrum für menschliche Evolution und Paläoumwelt der Universität Tübingen und der Universität Liége (Belgien) geborgen und im Detail analysiert haben. Homo heidelbergensis verwendete ihn vermutlich, um Wasservögel zu jagen und größere Säugetiere bei der Jagd vor sich her zu treiben.

Funde & Befunde
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Mosaik einer Weltkarte aus diversen menschlichen Zähnen und Zahnüberresten

Genetische Verwandtschaftsbeziehungen zwischen individuellen Menschen oder auch Menschengruppen lassen sich anhand ihrer Zahnformen teilweise rekonstruieren. Dr. Hannes Rathmann und Dr. Hugo Reyes-Centeno von der Kolleg-Forschungsgruppe "Words, Bones, Genes, Tools" an der Universität Tübingen haben nun mithilfe eines Algorithmus herausgearbeitet, welche der zahlreichen Zahnmerkmale sich für Verwandtschaftsanalysen besonders gut eignen und welche Zahnmerkmale weniger die Verwandtschaft, sondern eine ähnliche Anpassung an gleiche Umweltbedingungen widerspiegeln.

Forschung
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Koprolithen

Neue Methode zur Unterscheidung der Quellen von Paläofäkalien liefert wichtige Informationen für Forschende

Exkremente sind in den archäologischen Aufzeichnungen allgegenwärtig und eine potentielle Goldgrube für Erkenntnisse über die damalige Ernährung und Gesundheit, die Entwicklung von Parasiten und die Ökologie und Evolution des Mikrobioms. Das Hauptproblem für Forschende besteht darin, zu bestimmen, wessen Ausscheidungen man eigentlich untersucht. Eine neue Studie unter der Leitung von Maxime Borry und Christina Warinner vom Jenaer Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte (MPI-SHH) präsentiert nun mit »coproID« eine zuverlässige Methode, um die Herkunft von Paläofäkalien zu bestimmen.

Forschung
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Leinfelden

Ergebnis der archäologischen Sondagen liegt vor

Das Ergebnis der archäologischen Sondagen, die das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart Ende Februar 2020 im geplanten Wohngebiet »Schelmenäcker« bei Leinfelden-Echterdingen durchgeführt hat, liegt vor und wurde der Stadt übergeben.

Ausgrabungen
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Rekonstruktionszeichnung des 200 Hektar großen Siedlungsareals der Tripolye-Siedlung Maidanetske

Urgeschichtliche Tripolye-Gesellschaften, die sich vom Ende des Neolithikums bis zur frühen Bronzezeit in weiten Teilen Osteuropas ausbreiteten, zählen zu den großen Rätseln der europäischen Archäologie. Sie schufen zwischen 4.100 und 3.500 vor Christus die größten Siedlungen dieser Zeit in Europa, sogenannte "Megasites" mit bis zu 15.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Über außergewöhnliche Funde und die Architekturhinterlassenschaften lassen sich Wirtschafts- und Siedlungsweise gut rekonstruieren, aber über die Menschen, die dort lebten, ist nur wenig bekannt. Einem internationalen Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Sonderforschungsbereiches 1266 "TransformationsDimensionen" der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) sowie Archäologen und Anthropologen der Republik Moldau gelang es, die genetische Komposition von vier Individuen zu entschlüsseln und daraus Rückschlüsse auf ihre Herkunft und Vorfahren zu ziehen.

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Die Jubbah-Oase mit landwirtschaftlicher Nutzung

Neueste archäologische und paläoökologische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel zeigen eine Reihe von gesellschaftlichen Reaktionen auf extreme klimatische und ökologische Schwankungen über Tausende von Jahren. Dazu gehören Migration, eine zunehmende Mobilität der Bevölkerung, die Einführung des Pastoralismus, die Bewirtschaftung von Wasserressourcen und der Aufbau verschiedener Strukturen, um die eigenen Überlebenschancen zu erhöhen. Viele dieser Möglichkeiten stehen der heutigen Bevölkerung der Arabischen Halbinsel jedoch nicht mehr zur Verfügung.

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