Als im Jahr 1998 im Umfeld der mittelbronzezeitlichen Befestigungsanlage im bayerischen Bernstorf mehrere Gold- und Bernsteinobjekte gefunden wurden, sorgte das für jede Menge Gesprächsstoff. Rätselhafte, anscheinend der mykenischen Linearschrift B zuzuordnende Zeichen auf den Bernsteinobjekten und erste Materialanalysen des Goldes, die Ähnlichkeiten mit Funden aus dem Grab des ägyptischen Pharaos Echnaton zeigten, wurden als Beleg für Handelsbeziehungen zwischen Bayern und dem Mittelmeerraum während der Bronzezeit gewertet. Die Ergebnisse neuer Materialanalysen, die am gestrigen Donnerstag in einem neu erschienenen Tagungsband vorgelegt wurden, zeigen nun allerdings, dass das Gold einen Reinheitsgrad von 99,99% aufweist - und demnach mit modernen Verfahren hergestellt worden sein muss. Auch die Echtheit der Bernsteinfunde wird nun in Zweifel gezogen.