Neue Informationen über das antike Wegenetz rund um Globasnitz
Lange war der genaue Verlauf der antiken Straße von Iuenna/Globasnitz in die römische Provinzhauptstadt Virunum/Zollfeld im Westen sowie Celeia/Celje (Slowenien) im Osten unbekannt. Nun kann er von den Archäolog/innen des ÖAI exakt rekonstruiert werden. Im Zuge der archäologischen Erforschung des Jauntals wurden nämlich auch geophysikalische Untersuchungen westlich von Globasnitz durchgeführt. Mit der zerstörungsfreien Methode können Strukturen in der Erde ohne Ausgrabung festgestellt werden. Dabei wurde der genaue Verlauf der Römerstraße sichtbar. Projektleiterin Sabine Ladstätter (ÖAI): »Besonders interessant war, dass auf den Messbildern entlang der Straße rechteckige Strukturen zu sehen sind. Dabei handelt es sich um die Reste römischer Grabhäuser, denn anders als heute war es damals üblich, Gräber außerhalb einer Siedlung entlang der Hauptstraßen anzulegen. Sie waren damit für jeden Reisenden sichtbar.«
Die römische Straßenstation Iuenna
In der frühen römischen Kaiserzeit (1. Jh. n. Chr.) entstand am Fuße des Hemmaberges im heutigen Globasnitz/Globasnica die römische Siedlung Iuenna. Sie diente als Straßenstation entlang der Handelsstraße von Virunum nach Celeia/Celje. Über die Wohnbauten von Iuenna ist nur sehr wenig bekannt. Gefunden wurden bisher hauptsächlich Gräber und Säulen eines Tempels. Funde liefern jedoch einige Hinweise auf die einstige Bedeutung des Ortes. So werden in Inschriften Bewohner des Ortes erwähnt, die zum Teil hohe Ämter in der Provinzhauptstadt Virunum ausübten. Sogar ein Soldat der kaiserlichen Leibgarde lebte und starb in dieser Region. Auf einem Papyrus ist zudem ein Soldat aus Iuenna bezeugt, der in Ägypten stationiert war.
Nächste Schritte im Projekt Jauntal
In den Sommermonaten folgen weitere Messungen in Globasnitz. Die Archäolog/innen erhoffen sich dabei einen Teil der Wohnbauten von Iuenna zu entdecken. Im Juli und August finden zudem Grabungen im Bereich der Befestigungsanlage am Hemmaberg sowie in der Kirche in Jaunstein statt.