Klassische Archäologie der Uni Kiel startet neuen Masterstudiengang
Ein erster Schwerpunkt liegt auf Bild- und Ornamentkulturen in ihrem medialen, räumlichen, aber auch sozialen Kontext. Ein zweiter Fokus gilt Städten und Siedlungsräumen, ihrer materiellen und baulichen Ausgestaltung, aber auch ihrem soziokulturellen Wandel. Für Phänomene der bildlich-visuellen Gestaltung wie für Städte sind damit sowohl Handlungs- wie auch Wahrnehmungszusammenhänge von Interesse. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit bildwissenschaftlichen, urbanistischen und kulturhistorischen Themen und Fragestellungen in verschiedenen Lehrformaten beinhaltet der neue Masterstudiengang auch einen hohen Praxisanteil in Form von Exkursionen, feldarchäologischen Übungen und (Grabungs)-Praktika. "Wir bieten unseren Studierenden außerdem die Möglichkeit, international renommierte Forscherinnen und Forscher kennenzulernen, da im Masterstudium ein Modul integriert ist, das verschiedene forschungsorientierte Institute im Verbund als ‚virtual classroom‘ unterrichten werden", berichtet die Klassische Archäologin Prof. Annette Haug.
Die Kieler Klassische Archäologie gehört mit ihren zwei Vollprofessuren, ihrer Antikensammlung, die von einem Kustos betreut wird, und ihren zahlreichen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern inzwischen zu den größeren in Deutschland. Einzigartig im deutschsprachigen Raum ist die 2018 eingerichtete Professur mit dem Schwerpunkt Urban Archaeology.
Der Ein-Fach-Masterstudiengang stellt eine Ergänzung zum bereits etablierten Zwei-Fächer-Master in Kiel dar. Mit seiner Ausrichtung berücksichtigt er die zentralen Schwerpunkte der klassisch-archäologischen Forschung in Kiel und gewährleistet eine enge Verzahnung von Forschung und Lehre. So liegt der Fokus des durch die Europäische Union geförderten Projektes "Decorative Prinzipien der späten Republik und frühen Kaiserzeit in Italien", geleitet von der Lehrstuhlinhaberin für Klassische Archäologie, Annette Haug, auf der räumlich-funktionalen Kontextualisierung von Dekorformen. Eine aktive Auseinandersetzung mit Decor- und Bildphänomenen ermöglicht in Kiel zudem die Antikensammlung, die in zahlreiche Forschungsprojekte als "Schaufenster der Wissenschaft" eingebunden ist.
Die Forschungsprojekte von Patric-Alexander Kreuz, der die Professur für Urban Archaeology bekleidet, sind – unter anderem auch auf der Basis von archäologischer Feldforschung – den Phänomenen des Urbanen, gerade auch in seinem unspektakulär-alltäglichen Zuschnitt und auch jenseits der großen Zentren der Antike wie Rom oder Athen gewidmet. Mit gleich mehreren Teilprojekten ist die Klassische Archäologie darüber hinaus im Exzellenzcluster ROOTS sowie im Sonderforschungsbereich TransformationsDimensionen beteiligt, wo unter anderem ein Fokus auf Handeln und Wahrnehmung in und von städtischen Räumen liegt. "Mit seinen vielfältigen Drittmittelprojekten zählt die Klassische Archäologie in Kiel", so Haug, "zu den forschungsstarken Instituten in Deutschland. Studierende können dadurch in verschiedenen Phasen ihrer Laufbahn – als Hilfskraft während des Studiums, im Rahmen von forschungsgeleiteten Seminaren, als Teilnehmende bei einem Feldprojekt, als Mitarbeitende in der Promotionsphase und als Post-Doc – Einblicke in die Forschungsaktivitäten gewinnen bzw. diese aktiv mitgestalten".
Ziel des neuen Masterstudiengangs ist es laut Patric-Alexander Kreuz, "die Studierenden durch die Vertiefung der Denkmälerkenntnis, die Anwendung anspruchsvoller analytischer Methoden und interpretativer Forschungsansätze, den Ausbau der praktischen Fähigkeiten und Erfahrungen zur eigenständigen wissenschaftlichen Arbeit und Profilbildung in der Breite der Forschung und Wissensvermittlung im Fach Klassische Archäologie zu befähigen".
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