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Die Ausgrabungen am Megalithgrab von Beckum-Dalmer
Aufzeichnung eines knapp viertelstündigen Vortrages von Leo Klinke über die Ausgrabungen am Megalithgrab Beckum-Dalmer (Beckum II). Das zur Beckumer Gruppe im Grenzbereich zwischen dem Verbreitungsgebiet der Trichtberbecherkultur im nördlichen Westfalen und dem südlich davon gelegenenen der Wartberg-Gruppe gehörende Großsteingrab wurde bereits im 19. Jahrhundert und den 1970er Jahren teilweise ausgegraben. 2021 fanden weitere Untersuchungen statt, die u.a. zur Klärung der Frage beitragen sollten, welcher der beiden archäologischen Kulturen diese Anlage zuzurechnen sei. Dabei wurden die obertägig sichtbaren Reste dreidimensional dokumentiert, wobei sich zeigte, dass die überlieferten Pläne der Altgrabungen nicht ganz korrekt sein konnten. Geophysikalische Untersuchungen im näheren Umfeld zeigten Anomalien, aus denen sich auf die ursprüngliche Architektur schließen läßt. Drei kleinere Sondageschnitte erbrachten schließlich weitere Hinweise zur Einordnung des Bodendenkmals.
Das Megalithgrab von Beckum-Dalmer ist halb in den damaligen Boden eingetieft angelegt, mit Findlingen errichtet und der ehemals vorhandene Hügel war mit Kalksteinplatten angelegt, die sich als geophysikalische Anomalien und in den Sondageschnitten nachweisen ließen. Es handelt sich um ein Ganggrab, dessen Eingang an der Nordseite liegt, Keramikfunde waren nur sehr spärlich vorhanden. Damit wurden an dieser Anlage typische Merkmale sowohl der Trichterbecherkultur (Ganggrab, Findlinge und Kalksteinplatten) als auch der Wartberg-Gruppe (eingetiefte Bauweise, Lage des Eingangs und wenig Keramikfunde) nachgewiesen. Somit erweist sich die Beckumer Gruppe als Hybrid dieser beiden archäologischen Kulturen.
Der Vortragende war Projektleiter des Projektes »Megalithik in Westfalen« der Altertumskommission für Westfalen. Er hat als Grabungsleiter die Ausgrabung am Megalithgrab Beckum II durchgeführt. Inzwischen ist er wissenschaftlicher Referent in der Prospektionsabteilung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) und dort zuständig für die archäologische Auswertung der geophysikalischen Prospektionsdaten und die Definition vermuteter Bodendenkmäler im Rheinland.