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Die ältesten Räderfahrzeuge der Welt - Ein 4.600 Jahre alter Holzwagen auf dem Prüfstand
Rad und Wagen zählen zu den wichtigsten Erfindungen der Menschheit. Vor etwa 5.300 Jahren begann der Mensch, gebrauchsfähige vierrädrige Holzwagen zu bauen. In dieser Zeit entstanden die ersten Stellmacherwerkstätten in verschiedenen Regionen Eurasiens etwa zur gleichen Zeit. Es finden sich Teile von Rädern, Achsen und weiteren Wagenbestandteilen am Rande von Siedlungen oder in Mooren. Besonders gut erhaltene Holzwagen wurden in bronzezeitlichen Gräbern verschiedener osteuropäischer Steppenkulturen entdeckt. Wie sahen diese Wagen genau aus? Waren sie stabil konstruiert und für den täglichen Lastentransport tauglich oder waren sie lediglich wenig funktionale Prestigeobjekte? Der Dokumentarfilm der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts bietet Einblicke in die frühen Transport- und Fortbewegungsmittel der Menschheit.
Im Zuge eines ERC-Grant zum Thema »Technische und soziale Innovationen im Kaukasus« wurde unter der Leitung von Prof. Svend Hansen am Deutschen Archäologischen Institut ein experimentalarchäologischer Nachbau eines Wagens aus dem Grabhügel von Ipatovo-1 (Südrussland) angefertigt, um in anschließenden Belastungstests diesen Fragen nachzugehen. Das Projekt wurde in Kooperation mit der Berliner Hochschule für Technik und dem Archäotechnischen Zentrum in Welzow Projekt realisiert. Der Grabhügel Ipatovo-1 wurde bereits 1998 und 1999 ausgegraben und im Jahre 2007 vollständig publiziert. Aufgrund des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine musste das experimentalarchäologische Projekt ohne russische Kooperationspartner konzipiert und durchgeführt.