26. Archäologentag Teltow-Fläming 2025

26.01.2025

Kulturzentrum „Das Haus“
Kastanienallee 21
14913 Niedergörsdorf
Deutschland

Archäologentag Teltow-Fläming

Die Untere Denkmalschutzbehörde Teltow-Fläming lädt zum Archäologentag Teltow-Fläming 2025 ein. Die Veranstaltung richtet sich an Alle, die sich für Heimatgeschichte und Archäologie interessieren.

Der 26. Archäologentag Teltow-Fläming findet am Sonntag, 26. Januar 2025, von im Kulturzentrum »Das Haus« in Altes Lager statt. Alle, die sich für Archäologie und Heimatgeschichte interessieren, sind dazu herzlich eingeladen.

Die traditionelle Veranstaltung wird diesmal zusammen mit der Gemeinde Niedergörsdorf ausgerichtet. Der Archäologentag informiert über aktuelle Ausgrabungen und Forschungen zu Grabungsfunden. Er beginnt um 10.15 Uhr (Einlass ist ab 9.15 Uhr), ein Resümee wird gegen 15.30 Uhr gezogen. Eröffnet wird die Veranstaltung von der für Denkmalschutz zuständigen Beigeordneten und Dezernentin Dietlind Biesterfeld.

Das Themenspektrum der Vorträge reicht von steinzeitlichen Feuersteingeräten und Geweihäxten über bronzezeitliche Funde, mittelalterlichen Zeugnissen der Zisterzienser von Kloster Zinna bis zu Untersuchungen der ehemaligen Deutschlandhalle in Ludwigsfelde aus der Zeit des Nationalsozialismus. Im Jahr 2020 wurde in Woltersdorf eine Geweihaxt entdeckt. Die Fundstelle liegt in einem Bachbett etwa 20 Meter von einem Wehr entfernt. Wahrscheinlich wurde die Axt beim Bau des Wehres aus größerer Tiefe nach oben befördert und abgelagert. Mittlerweile fand eine naturwissenschaftliche Datierung der Geweihaxt statt. An der Fundstelle wurden mit Hilfe von ehrenamtlichen Helfern weitere Knochen geborgen. Der Kreisarchäologe, Dr. Stefan Pratsch, stellt die bisherigen Forschungen zu diesen seltenen Funden vor.

Lenore Pahl – ehrenamtliche Denkmalpflegerin - hat über mehrere Jahre von einer Fundstelle am Rand der Nuthe Oberflächenfunde gesammelt. Das Areal liegt zwischen der Nuthe und der bedeutenden steinzeitlichen Kreisgrabenanlage von Bochow. Das Fundspektrum reicht von steinzeitlichen Feuersteingeräten bis zu Gewandspangen – so genannten Fibeln – der Germanenzeit. Das Engagement von Frau Pahl zeigt die Bedeutung des Ehrenamtes in der archäologischen Denkmalpflege.

Über eine größere Flächengrabung zwischen der Teltower und der Marienfelder Straße informiert René Bräunig. Seine Ausgrabungsfirma AAB hatte bereits im Jahr 2015 im Verlauf der Marienfelder Straße ausgegraben. Dabei waren mehr als 30 Gruben mit Keramikscherben untersucht worden. Die Funde stammten überwiegend aus der Bronzezeit. Die neuen Ausgrabungen komplettieren das Bild von der bronzezeitlichen Besiedlung am Rand eines Gewässers. Daneben wurden einige mittelalterliche und neuzeitliche Befunde untersucht.

Am Rand der B101 bei Jüterbog wurden im Jahr 2022 bei einer illegalen Suche sechs Armringe aus der Bronzezeit entdeckt. Um die Fundumstände zu klären, fand eine Lehrgrabung unter Leitung der Denkmalfachbehörde statt. Dabei wurde die Eingrabung von 2022 freigelegt und untersucht. Die Fundumstände machen wahrscheinlich, dass die Bronzeringe als Opfer vergraben wurden. Neben bronzezeitlichen Tonscherben wurden auch Funde aus der Steinzeit entdeckt. Lukas Goldmann – Referent für ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger - stellt die Funde und ihre wissenschaftliche Einordnung vor.

Im Zuge der Energiewende werden vor allem auf dem Fläming neue Windkraftanlagen errichtet. Der große Flächenbedarf tangiert oft archäologische Fundstellen – wie am Beispiel des Windparks Petkus. Der Ausgräber, Michael Walter, stellt die Ausgrabungen und Funde vor, die aus der Urgeschichte stammen. Der Vortrag bezieht auch eine kreisrunde Wall-Graben-Anlage ein, die sich westlich der Ausgrabungsstelle befindet.

Nach Linthe in Potsdam-Mittelmark führt der Vortrag des Archäologen Kai Schirmer. Dort wurden neben zahlreichen Gruben aus der Römischen Kaiserzeit zwei sogenannte Hortfunde von Eisengeräten entdeckt. Sie geben einen seltenen Einblick in das Handwerk der Germanen, die dort in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten siedelten.

In der Neuen Abtei von Kloster Zinna finden Umbaumaßnahmen statt. Neben der Neugestaltung des Eingangsbereiches wird auch die Ausstellung im Inneren überarbeitet. Der Ausgrabungsleiter Dirk Schumann berichtet über außergewöhnliche Funde, die mühsam aus Füllschichten ausgesiebt wurden. Sie stammen teilweise aus dem ehemaligen Zisterzienserkloster und aus der Zeit als Amtshaus nach der Säkularisierung des Klosters.

Über archäologische Untersuchungen an der ehemaligen Deutschlandhalle in Ludwigsfelde informiert Harald Müller als stellvertretender Grabungsleiter. Dort waren in der NS-Zeit Frauen aus dem KZ Ravensbrück zur Produktion von Kriegsgütern eingesetzt. Sie mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten und im fensterlosen Keller übernachten. Im Jahr 2021 fanden archäologische Untersuchungen statt, die genutzte Gegenstände von Kriegsgefangenen zutage brachten.

Begleitend zum Archäologentag findet auch in diesem Jahr ein Treffen ehrenamtlicher Denkmalpfleger statt. Derzeit unterstützen 30 Personen mit diesem Ehrenamt die archäologische Denkmalpflege in der Region. Sie untersuchen und kartieren in ihrer Freizeit bekannte archäologische Fundstellen und sammeln Oberflächenfunde. Eine Gruppe von Ehrenamtlichen pflegt die Gedenkanlage der Befreiungskriege bei Kerzendorf.

Ein Rahmenprogramm rundet die Veranstaltung ab: Es gibt Stände der Gemeinde Niedergörsdorf, der Unteren Denkmalschutzbehörde Teltow-Fläming und der Archäologischen Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e. V sowie Bücherstände mit Literatur zur Archäologie und Geschichte.

Das Tagungsprogramm können Sie hier als PDF herunterladen.

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