Archäoastronomie

Die Archäologie des Himmels

Seit Urzeiten fasziniert der Sternenhimmel die Menschen. In vielen Kulturen spielte der Lauf von Sternen, Mond und Sonne eine wichtige Rolle, eine Sonnenfinsternis konnte den Lauf der Geschichte beeinflussen. Wichtige Entdeckungen der letzten Jahre wie die Himmelsscheibe von Nebra oder das Sonnenobservatorium von Goseck haben ein neues Licht auf die astronomischen Kenntnisse unserer Vorfahren geworfen.

Welche Rolle die Himmelsbeobachtungen in der Menschhheitsgeschichte spielten ist eine der wesentlichen Fragen, mit denen sich die Archäoastronomie befasst. Dieses Schwerpunktthema beleuchtet schlaglichtartig einige Aspekte dieser spannenden Disziplin.

Artikel zum Thema

Archäoastronomie
Was ist eigentlich Archäoastronomie genau? Welche Quellen und Methoden nutzt diese wissenschaftliche Disziplin? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der Übersichtsartikel von Wolfhard Schlosser. Anhand von Beispielen wie der Himmelsscheibe von Nebra, dem Sonnenobservatorium von Goseck und dem wikingerzeitlichen Kompass von Uunartoq werden die Möglichkeiten und Grenzen der Archäoastronomie erläutert.
ArchäoastronomieGesellschaftUr- & Frühgeschichte
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Von Sternen und Schweinen
Astronomische Beobachtungen spielten eine große Rolle in der ägyptischen Religion. Ihre Kenntnisse über die Vorgänge am Himmel hielten die Ägypter vor allem in ihren Mythen fest. Alexandra von Lieven stellt Schöpfungsmythen und Götterwelt des alten Ägyptens vor und erläutert ihren Bezug zu Planeten und Sternkonstellationen.
NordafrikaÄgyptenArchäoastronomie
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Die Geoglyphen von Nasca
Etwa 435 km südlich der peruanischen Hauptstadt Lima befinden sich die sogenannten „Linien und Figuren von Nasca“. Tausende von kilometerlangen Linien im Boden, zahlreiche riesige Flächen, sowie gigantische Tier-, Pflanzen- und geometrische Figuren, sogenannte Geoglyphen, die in ihrer Gesamtheit nur aus der Luft erkennbar sind, bedecken das Wüstenplateau. Neuere Untersuchungen lassen nun den Schluss zu, dass die astronomische Theorie beim Bau der Linien und Figuren eher keine Rolle gespielt haben soll. Bernd Teichert stellt aktuelle Forschungen vor, nach denen ein astronomischer Bezug zumindest bei einigen der Geoglyphen wahrscheinlich ist.
AmerikaAltamerikanische HochkulturenKult & Religion
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Landschaftsgestaltung als astronomisches Instrument
Die etwa 300 km nordwestlich von Lima in einer Wüstenregion nahe der peruanischen Küste gelegene archäologische Stätte von Chankillo ist der Wissenschaft bereits seit über 100 Jahren bekannt. Die Bedeutung der mehrere Quadratkilometer umfassenden Anlage, die in das Ende der Chavin-Kultur vor etwa 2.300 Jahren datiert wird, war jedoch bisher rätselhaft. Neuere Forschungen legen jetzt nahe, dass es sich um ein kulturelles Zentrum handelt, bei dessen Anlage die Beobachtung des Sonnenlaufes eine zentrale Rolle spielte. Ein Bericht von Andreas Brunn.
AmerikaAltamerikanische HochkulturenArchäoastronomieArchitektur
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Pilze, Paranüsse, Teewärmer und eine Schattenseite des Mondes
Haben mittelalterliche Schwertknäufe eine größere Aussage als bisher angenommen? Die bisher erstellten Systeme zur Typisierung von Schwertern und Knäufen zwischen dem ausgehenden 9. und dem frühen 16. Jahrhundert beruhen auf Gliederungen nach formenkundlichen und metrischen Gesichtspunkten. Bislang wurde noch kein Versuch unternommen, die einzelnen Formen unter dem Gesichtspunkt ihrer ursprünglichen Bedeutung zu untersuchen. Stefan Mäder stellt Überlegungen an, ob es sich bei diesen Verzierungen nicht um astronomische Darstellungen handelt: Abbildungen des Mondes in seinen verschiedenen Sichtbarkeiten und Phasen.
EuropaMittelalterKunstArchäoastronomie
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Arche Nebra – Die Himmelsscheibe erleben
Am 20. Juni 2007 wurde die Arche Nebra, das neue Besucherzentrum am Fundort der Himmelsscheibe von Nebra, eröffnet. Die Arche Nebra macht die spannende Geschichte rund um die Himmelsscheibe erlebbar und verbindet Archäologie und Astronomie. Manuela Werner stellt die neue Station auf Sachsen-Anhalts Tourismusroute »Himmelswege« vor.
Museen & AusstellungenDeutschlandUr- & Frühgeschichte
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Videos zum Thema

Seit fast zweihundert Jahren suchen Archäologen nach einer plausiblen Erklärung für das antike Felsheiligtum von Yazılıkaya in der Zentraltürkei. Vor über 3.200 Jahren schnitten Steinmetze kunstvoll mehr als 90 Reliefs von Gottheiten, Tieren und Chimären in den Kalksteinfelsen. Ein internationales Forscherteam präsentiert nun eine Interpretation, die erstmals einen zusammenhängenden Kontext für alle Figuren nahelegt. Demnach symbolisieren die in Stein gemeißelten Reliefs in zwei Felskammern den Kosmos der Hethiter: die Unterwelt, die Erde und den Himmel sowie die wiederkehrenden Zyklen der Jahreszeiten, die Mondphasen und Tag und Nacht. In dem englischsprachigen Video werden die Geschichte und die aktuellen Erkenntnisse zu dem in Stein gemeißelten Heiligtum vorgestellt. Eine etwas ausführlichere Darstellung kann hier nachgelesen werden.

16.06.2021ansehen

Gebäude, Kammern und Tore von Ḫattuša, der Hauptstadt des spätbronzezeitlichen hethitischen Königreichs in der heutigen Zentraltürkei, waren nach astronomischen Phänomenen ausgerichtet. Dieses kurze Video verdeutlicht die offenbar bewusst gestalteten Licht- und Schatteneffekte, die etwa zur Zeit der Sonnenwenden zu beobachten sind. Unter diesem Aspekt lassen sich auch die Steinreliefs im Felsenheiligtum von Yazılıkaya deuten. Eine künstlerische Rekonstruktion der Gebäude zeigt, wie das Heiligtum während seiner Nutzung ausgesehen haben könnte.

28.06.2019ansehen