Douglas Palmer: Atlas of the Prehistoric World
Douglas Palmer stellte im Jahr 1999 einen Weltatlas der Vorgeschichte zusammen, der bereits im nächsten Jahr in einer weiteren Auflage erschienen ist: "The Atlas of the Prehistoric World" (London 2000). Douglas Palmer, der sich als Wissenschaftsjournalist u. a. in Science, BBC Wildlife Magazine und New Scientist einen Namen gemacht hat, widmet sich seit 1991 der Erforschung von Erdgeschichte, Urzeit-Lebewesen und Menschheitsgeschichte.
"The Atlas of the Prehistoric World" ist eine ungewöhnlich präzise, chronologisch aufgebaute Zusammenstellung erdgeschichtlicher und prähistorischer Ereignisse auf 223 großformatigen Seiten. Das übersichtliche und detaillierte Inhaltsverzeichnis ermöglicht ein sofortiges Auffinden der gesuchten Themen.
Bildliche Darstellungen prägen dieses Buch: Fotografien, Grafiken und Rekonstruktionen sind vorbildlich ausgeführt. Die zahllosen farbigen Bebilderungen verhindern, daß dieser Atlas als eine Sammlung von Faktenwissen empfunden wird - die vielen gleichsam bewegten Bilder in dynamischer Abfolge und das harmonische Layout machen Lust auf's Blättern und Lesen.
Vor den Augen der Lesenden beginnt die Erde, sich zu verändern: Nord- und Südkontinente wandern über die Erdkugel, um sich in immer neuen Formationen schließlich im heutigen (vorübergehenden) Zustand zu präsentieren; Tiefseegräben öffnen sich unter den Ozeanen; Gebirge legen sich knitternd in Falten; Risse und Verschiebungen der Erdkruste werden beängstigend greifbar. Allein hierzu sind 45 präzise Erdkugeln zu bewundern.
Der nächste Teil wendet sich dem Ursprung des Lebens zu: Land und Meer in Verbindung mit Sauerstoff und Wärme lassen Mikroben entstehen, deren Weiterentwicklung zu höheren Lebewesen in lebendigen Rekonstruktionen vorgestellt wird: Was das Herz auch an Fossilien begehren mag - hier ist alles in ansprechenden Fotografien bzw. Rekonstruktionen zu besichtigen. Allmählich gewinnen die Meeres-Lebewesen Land und tummeln sich in beschaulichen Flußlandschaften, bis das vieldiskutierte Massen-Aussterben durch Kometeneinschlag, Vulkanausbrüche oder sonstige Katastrophen sie hinwegreißt.
Frühe Säuger, die durch ihr mäuseähnliches Aussehen Sympathien erwecken, und riesenhafte Saurier, die spätestens seit "Jurassic Park" ein Gleiches tun, spalten sich in Opfer und Überlebende auf: Prachtvolle Riesensäuger entstehen, während die Saurier sich auf Vogelgestalt zurücknehmen müssen. Fußstapfen früher Hominiden weisen dann den Weg in einen neuen Abschnitt: Die freundlichen, affenähnlichen Gesichter der Frühmenschen lassen nicht ahnen, daß wir dem gefährlichsten Säugetier aller Zeiten in die Augen schauen. Mit der Entwicklung zum modernen Menschen und Fragen zu möglichen Klimaveränderungen schließt das Werk.
In einem detaillierten Anhang werden eine forschungsgeschichtliche Chronologie der Erdgeschichte, bedeutende fachliche Entdeckungen, Datierungsmethoden der Ur- und Frühgeschichte, Kurzbiographien, langanhaltende Diskurse innerhalb des Faches, ein Glossar, geologische Metamorphosen und erdgeschichtliche Katastrophen aufgeführt. Als Quelle für aktuellste Informationen werden abschließend eine Reihe von Web-Sites genannt.
Durch das einfache Durchblättern dieses fachlich präzisen Atlas mit seinem ansprechenden Design lassen sich für Studierende der Fächer Ur- und Frühgeschichte oder Geologie mehrere Semester trockenen Lernens einsparen. Die Angst vor der englischen Sprache sollte dabei keine Rolle spielen: the jurassic period, earth history, fossil formation, primates, catastrophe und hominids erschließen sich Leserin und Leser wie von selbst. Im deutschen Buchhandel ist dieser begehrenswerte Atlas nicht ohne weiteres erhältlich.
Rezension zu
Palmer, Douglas
The Atlas of the Prehistoric World
London: Marshall Publishing, 2000
ISBN 1 840 28255 X
Gebundene Ausgabe, 224 Seiten
Preis: 67,86 DM; 34,69 EUR (19,99 £)