Frank Stefan Becker: Der Preis des Purpurs

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Der Roman “Der Preis des Purpurs” umspannt die Zeit von 275-313 n. Chr., also die Epoche von Konstantins Geburt bis zur Legalisierung des Christentums im Westteil des Römischen Reiches. Die Hauptpersonen sind der bereits aus dem Buch „Der Abend des Adlers“ vertraute junge Römer Flavius und seine selbstbewusste palmyrenische Frau Aqmat. Beider Schicksal wird vor einem turbulenten, jedoch sorgfältig recherchierten geschichtlichen Hintergrund gezeichnet. Der Frankeneinfall von 275/76, die Aufstände der Bagauden (=Landlose) in Gallien, die Abspaltung Britanniens unter den Gegenkaisern Carausius und Allectus sowie die wirtschaftlichen und religiösen Zwangsreformen Diokletians (Manichäer-, Preis- und Christenedikt) sind in die Handlung verwoben, ebenso der Aufstieg Konstantins und der religiöse Fanatismus einiger früher Kirchenvertreter. Hier hat der Autor durch Zusammenstellung wenig bekannter Originalzitate zu zwei Hasspredigten einen düsteren Vorgeschmack der kommenden Unterdrückung durch die bislang selbst verfolgten Christen gegeben.

Der Inhalt in Kürze.

Die Erzählung beginnt mit einer packenden Szene, die direkt an das Ende des Vorgängerbuches anschließt: Flavius nähert sich mit seiner Familie Trier, als die Reisegruppe von plündernden Barbaren überfallen wird und sich herausstellt, dass in den eigenen Reihen ein Verräter lauert. (Mehr sei hier nicht verrraten).

Ein Jahrzehnt später ist Flavius Decurio (Stadtrat) in Trier, wo weiterhin Not und Unsicherheit das Leben prägen. Erst ein zufälliges Zusammentreffen mit dem Präfekt Constantius (Vater des späteren Kaisers Konstantin) bietet Flavius die unerwartete Gelegenheit, durch Karriere am Kaiserhof der drückenden Bürde des Decurionenamtes zu entkommen und selbst einen Zipfel der Macht zu erhaschen. Doch nicht nur er steigt auf, sondern auch sein vermeintlicher Freund Aurelius, in dessen Intrigen sich die selbstbewusste Aqmat verfängt, während ihr Mann nach einer gescheiterten Flottenexpedition als Gefangener in Britannien lebt. Zwar kann Flavius den Intriganten zum Rückzug zwingen. Doch als er an den Hof Diokletians nach Nikomedia berufen wird, muss er zu seinem Entsetzen feststellen, dass dort Aurelius die neu gebildeten „Agenten in Rebus“ (Geheimpolizei) leitet. Als Diokletian die Ausrottung des Christentums befiehlt, werden plötzlich der Hofbeamte Flavius und die zum Christentum konvertierte Aqmat zu Gegnern, deren einzige Hoffnung auf dem jungen, christenfreundlichen Konstantin ruht.

Das mit kleinen Abbildungen und Originalzitaten vor jedem Kapitel, zwei Karten, Glossar, Personenverzeichnis, Zeittabelle und erläuterndem Nachwort vorbildlich ausgestattete Buch vermittelt einen lebendigen Eindruck von der Zeit, als von Trier aus die Politik im römischen Weltreich bestimmt wurde. Ganz besonders ist es jedem Besucher der Konstantinausstellung zu empfehlen, die noch bis zum 4.11.2007 in Trier gezeigt wird.

Rezension zu

Der Preis des Purpurs
Becker, Frank Stefan

München: LangenMüller, 2004
Gebunden, 432 Seiten, 2 Karten, Glossar, Personenverzeichnis und Zeittabelle
ISBN: 978-3-7844-3108-6
Preis: 19,90 €

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