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Archäologie Online Newsletter 17/2022

16.09.2022

 

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Nachrichten

Zwei Hirschgeweihmasken beim ältesten Grab Sachsen-Anhalts entdeckt
Hirschgeweihmaske

Spektakuläre Neufunde beim Grab der Schamanin von Bad Dürrenberg

Gerade noch faszinierte der Ornat der Schamanin von Bad Dürrenberg, mit einem Alter von etwa 9.000 Jahren die älteste Bestattung Sachsen-Anhalts, mehr als 180.000 Besucher der Londoner Ausstellung »The world of Stonehenge«. Nun gibt es spektakuläre Neufunde: bei ihrem Grab wurden zwei Masken aus Hirschgeweih gefunden, die noch rund 600 Jahre nach ihrem Tod als wertvolle Opfergaben niedergelegt wurden.

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Ausgrabungen zeigen das Leben der frühesten Homo sapiens in Europa
Altsteinzeitliche Funde aus Românești-Dumbrăvița

Archäologische Funde in Rumänien offenbaren eine mögliche »Projektilwerkstatt« des frühen modernen Menschen, die belegen könnte, wie sich seine Subsistenzstrategien im Vergleich zum Neandertaler verändert haben.

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Neuzeitliche Lazarett-Reste und mittelalterlicher Hof
Grabungsfläche

Erneut offenbart sich die Vielfalt im Boden Paderborns: Ein Archäologie-Team untersucht unter fachlicher Begleitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eine 550 Quadratmeter große Parkplatzzufahrt an der Ecke Neuhäuserstraße/Paderstraße, wo bald der Bildungscampus des St. Johannissifts erweitert werden soll. Der Boden gab bisher Spuren aus dem frühen Mittelalter (7. und 8. Jahrhundert) und Fundamente eines alten Lazaretts preis, das während des Zweiten Weltkrieges zerstört worden ist.

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Westfalens erste Zisterzienserabtei
Freilegung der Kellermauern im Westflügel

LWL-Archäologie untersucht verloren geglaubten Westflügel des Klosters Hardehausen

Das Kloster Hardehausen im Warburger Stadtteil Scherfede ist derzeit im Fokus der Archäologinnen und Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Ein Bauvorhaben des Erzbistums Paderborn hatte archäologische Untersuchungen nötig gemacht, die bereits 2021 begannen. Nun freuen sich die Fachleute über besonders gut erhaltene Mauerreste des zunächst verloren geglaubten Westflügels.

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Moderne Menschen bilden mehr Nervenzellen im Gehirn als Neandertaler
Gliazelle

Durch die Veränderung einer einzigen Aminosäure ist die Gehirnevolution anders verlaufen

Obwohl Neandertaler und moderne Menschen ähnlich große Gehirne haben, war bislang wenig darüber bekannt, ob sich die Gehirne darin unterscheiden, wie viele Nervenzellen sie während der Gehirnentwicklung bilden. Ein internationales Forscherteam am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden konnte nun zeigen, dass eine Variante des Proteins TKTL1, die moderne Menschen in sich tragen und die sich nur um eine einzige Aminosäure von der Neandertaler-Variante unterscheidet, eine entscheidende Rolle bei der Gehirnentwicklung spielt.

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Was Fossilien über die Kreuzung früher Menschen verraten
Anatomisch moderner Mensch und Neandertaler

Viele heutige Menschen tragen einen kleinen Anteil an Neandertaler-DNA in ihren Genen, was darauf hindeutet, dass die Vermischung mit anderen Abstammungslinien früherer Menschenformen eine wichtige Rolle in der Evolution unserer Spezies spielte. Paläogenetische Beweise legen nahe, dass es mehrfach zu Kreuzungen mit Neandertalern und anderen früheren Gruppen kam: Die Geschichte unserer Art ähnelt eher einem Netzwerk oder vielverzweigtem Strom als einem Baum. Der Ursprung der Menschheit war komplexer als bisher angenommen.

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Eintopf in der Steinzeit
Keramikgefäß (Unstan Bowl) aus Loch Arnish

Jungsteinzeitliche Ernährungsgewohnheiten in Schottland anhand von Fettrückständen in Keramik nachgewiesen

Getreide, Milch und Fleisch – schon vor rund 5.500 Jahren ernährten sich Menschen in Britannien mit diesen Nahrungsmitteln. Ein Forschungsteam unter Leitung der Universität Bristol und mit Beteiligung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) wies anhand einer chemischen Analyse der Lipidrückstände gut erhaltener Keramiken nun erstmals nach, dass im Britannien der Steinzeit neben Gerste auch Weizen auf dem Speiseplan stand, der in eigens für diesen Zweck vorgesehenen Tontöpfen zubereitet wurde.

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Baugeschichte des Theaters von Ephesos rekonstruiert
Theater von Ephesos, Nordflügel

Es zählt zu den größten Theatergebäuden der Antike: das Theater von Ephesos. Forschende der Österreichischen Akademie der Wissenschaften haben jetzt seine Baugeschichte – von der Errichtung in hellenistischer Zeit bis zu den Restaurierungs- und Konsolidierungsmaßnahmen ab dem 20. Jahrhundert – entschlüsselt. Dadurch ist erstmals eine genaue Chronologie der einzelnen Bauphasen möglich.

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Ausgrabungsteam erhellt Gründungszeit der Wiedenbrücker Neustadt im 13. Jahrhundert
Überreste eines freigelegten Holzfasses. In solchen Kühlbehältern wurden im Mittelalter Lebensmittel aufbewahrt

Mehrere Wochen lang untersuchte ein Ausgrabungsteam unter fachlicher Begleitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eine Fläche an der Wasserstraße in Wiedenbrück (Stadt Rheda-Wiedenbrück), auf der zuvor zwei Fachwerkhäuser standen. Obwohl die Archäologinnen und Archäologen aufgrund vieler neuzeitlicher Bodeneingriffe dort nicht mit umfangreichen Ergebnissen rechneten, hatten sie viel zu tun: Zahlreiche Spuren der mittelalterlichen Bebauung kamen ans Licht. Auch Gefäßreste, Brunnen und hölzerne Fässer im Boden weisen auf die Neustadtgründung Wiedenbrücks im 13. Jahrhundert hin.

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Kurz notiert

Starker Kerl und Liebling der Götter
Neues Zeichen: Am unteren Ende des roten Pfeils ist ein Krokodil abgebildet

»Ich bin ein Manns-Kerl: Es wird keinen anderen geben«: Was ein wenig nach Gangsta-Rapper klingt, stammt allerdings von Anchtifi von Hefat, der diese starken Worte am Ende des 3. Jahrtausends vor Christus in Inschriften seiner Felsgrabanlage hinterlassen hat. »Der regionale Machthaber präsentierte sich im zerfallenden Reich Altägyptens als Retter und Messias«, fasst Prof. Dr. Ludwig Morenz von der Universität Bonn zusammen.

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Roter Riese Beteigeuze war vor 2.000 Jahren noch gelb
Das Sternbild Orion, Beteigeuze ist mit Alpha markiert

Ein interdisziplinäres Team um Astrophysiker der Universität Jena nutzt antike Beobachtungen, um nachzuweisen, dass Beteigeuze – der helle rote Riesenstern links oben im Sternbild Orion – vor rund 2.000 Jahren noch gelb-orange war.

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Neue Einträge im Guide

  • SFDAS - Section francaise de la direction des antiquités du Soudan
    Die SFDAS ist eines von 27 französischen Forschungsinstituten, die vom französischen Außenministerium finanziert werden. Das Institut arbeitet sehr eng mit dem Antiquitätendienst des Sudan zusammen und führt im Land archäologische Surveys und Ausgrabungen durch. Auf der Homepage finden sich Informationen zu den Forschungsprojekten und Publikationen der Institution.
  • NI Institute for Protection of Monuments of Culture and Museum - Ohrid
    Das Institut ist eine nationale Einrichtung im Bereich der Kultur, deren Haupttätigkeit der Schutz, die Systematisierung, Dokumentation, wissenschaftliche Untersuchung, Veröffentlichung und Präsentation des kulturellen Erbes der Stadt Ohrid und der Region Ohrid-Struga in Nordmazedonien ist. Das Institut unterhält mehrere archäologisch-historische Museen und Sammlungen sowie einige archäologische Fundstellen in der Region, über die man sich auf der Homepage informieren kann.
  • Instituti i Arkeologjisë Tirana
    Das Institut für Archäologie ist eine Abteilung der »Akademie für Albanologische Studien« in Tirana (Albanien). Dieses universitäre Zentrum ist in den frühen 2000er Jahren aus mehreren Instituten der Universität Tirana und zwei Abteilungen der ehemaligen albanischen Akademie der Wissenschaften hervorgegangen. Auf der Homepage finden sich aktuelle Informationen zur den Projekten und Aktivitäten der Institution. Die Homepage ist komplett auf albanisch, aber mit Hilfe von Übersetzungsprogrammen stellt dies keine Hürde da.
  • Musawwarat Graffiti Archive
    Das Musawwarat-Graffiti-Projekt unter der Leitung von Dr. Cornelia Kleinitz an der Humboldt-Universität zu Berlin widmet sich seit 2007 der Erforschung des außergewöhnlich vielfältigen Graffiti-Korpus in den Tempelanlagen von Musawwarat es-Sufra (Sudan), einer meroitischen Siedlung aus dem 3. Jahrhundert vor bis zum 4. Jahrhundert nach Christus. Das Musawwarat Graffiti-Archiv präsentiert die Forschungsergebnisse sowie Forschungsdaten zum gesamten Graffiti-Korpus in einem interaktiven Open-Access-Forschungsarchiv, dessen Herzstück die 'Graffiti in Place Database' ist.
 
 
 

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