Würzburger Archäologen erforschen antiken Siedlungsbund in der Türkei

 

In der Antike war die Karische Chersones, die heutige Bozburun-Halbinsel im äußersten Südwesten der Türkei, als ein Bund von etwa 20 kleineren Siedlungen organisiert, die kein städtisches Zentrum hatten.

"Diese dezentrale Struktur steht im Gegensatz zu den griechischen Stadtstaaten, ist jedoch für das einheimische Volk der Karer eine typische, wenn auch archäologisch bisher kaum untersuchte Siedlungsweise", erklärt der Würzburger Archäologe Held.

Und so stehen im Mittelpunkt seiner Forschungen besonders Fragen nach der Siedlungsstruktur, Wirtschaftsgeschichte und politische Struktur dieses Bundes. Momentan konzentriert Held seine Feldforschungen auf den Nordteil der Halbinsel und hat 2005 neben dem schon bekannten Bybassos eine weitere dieser Siedlungen entdeckt. Von besonderem Interesse ist das einsam im Bergland gelegene Heiligtum Kastabos, das vermutlich als politisches Zentrum des Siedlungsbundes fungierte.

Das Projekt findet in Kooperation mit dem Institut für Klassische Archäologie der Ege-Universität Izmir statt. Neben Archäologen besteht das international besetzte Forschungsteam aus Geodäten von der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, Architekten von der TU Cottbus, einem Geophysiker aus Belgien sowie türkischen und deutschen Studierende.

Die bisherigen Ergebnisse sind so vielversprechend, dass das Projekt für zunächst zwei Jahre über das Schwerpunktprogramm „Die hellenistische Polis als Lebensform. Urbane Strukturen und bürgerliche Identität zwischen Tradition und Wandel“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert wird.

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