Wie lassen sich antike Gerüche rekonstruieren?
Huber und ihren Kolleg*innen aus dem Tayma-Projekt (A. Hausleiter), dem Referat Naturwissenschaften des DAI (M. Dinies) sowie des Instituts für Ökologie der Technischen Universität Berlin (J. Christopher, I. Säumel, Th. L. Huong Pham) gelang im Labor der Nachweis, dass in Tayma unterschiedliche Aromata für die Erzeugung von Wohlgerüchen verwendet wurden. Neben Pistazie konnten sie Weihrauch und Myrrhe nachweisen. Besonders bemerkenswert ist, dass diese Aromata offenbar nach funktionellen Kontexten differenziert verwendet wurden (Tempel, Wohnhäuser, Gräber).
»Die Verwendung dieser Aromata in einer Oase Nordwestarabiens«, so Huber, »beleuchtet die Rolle der Oasen als Abnehmer der verhandelten Substanzen und nicht nur als Umschlagplatz«. Nach derzeitigem Stand wurden importierte Aromata erst deutlich nach Etablierung des Überlandhandels mit dem domestizierten Dromedar (ab dem Ende des 2. Jahrtausends v. Chr.) in Tayma verwendet.
Die Untersuchungen sind Gegenstand einer Masterarbeit der Autorin, die sie am Institut für Vorderasiatische Archäologie der Freien Universität Berlin durchführt. Diese hat Huber im Rahmen der Frauenförderung einen namhaften Zuschuss zur Durchführung der Analysen bewilligt.
Posterpräsentation ausgezeichnet
Beim 11. Internationalen Kongress zur Archäologie des Alten Vorderen Orients (ICAANE) in München (3.-7. April 2018), der weltweit führenden Veranstaltung dieser Art, wurden die bahnbrechenden Ergebnisse erstmals in Form eines Posters mit dem Titel »An Archaeology of Odours: Chemical evidence of ancient aromatics at the oasis of Tayma, NW Arabia« präsentiert. Die Präsentation konnte sich im Wettbewerb mit 60 konkurrierenden Postern durchsetzen und wurde mit dem Poster Award der ICAANE ausgezeichnet. Huber nahm anlässlich eines Abendempfangs eine wissenschaftliche Publikation als Preis aus den Händen der Organisatoren entgegen.
Das Tayma-Projekt des Deutschen Archäologischen Instituts
Das multidisziplinäre Projekt in Tayma basiert auf einer Kooperation zwischen der Saudi Commission for Tourism and Antiquities und der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts. Unter Leitung von Ricardo Eichmann und Arnulf Hausleiter wird es seit 2004 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (www.dfg.de) gefördert. Den Status eines Langfristvorhabens hat es seit 2008 inne.
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