Weltweit größtes digitales Forschungsarchiv zum antiken Sudan in Khartoum übergeben
Am 27. Februar 2020 besichtigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Nationalmuseum des Sudan in Khartoum. Dabei informierte sich der Bundespräsident über die Geschichte des Sudan sowie über den langjährigen deutschen Beitrag zu ihrer Erforschung. Unter anderem stellten vier Projekte des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) ihre aktuellen Forschungen vor. Im Beisein von Vertretern des Qatar Sudan Archaeological Project (QSAP) und von Qatar Museums (QM) wurde eine digitale Kopie des Friedrich-Hinkel-Forschungsarchivs an die National Corporation for Antiquities and Museums (NCAM) übergeben. Das wertvolle Archiv wurde in den letzten Jahren in der DAI-Zentrale in Berlin digitalisiert und der wissenschaftlichen Öffentlichkeit im Rahmen von iDAI.welt über das Internet zugänglich gemacht. Es bildet den Grundstock für ein dringend benötigtes nationales Denkmalregister des Sudan.
Das Archiv von Friedrich W. Hinkel
Friedrich W. Hinkel (1925-2007) forschte über 40 Jahre im Sudan und trug mehr als 70.000 Fotos, Karten und Dokumente zu Tausenden von archäologischen Stätten im Sudan zusammen. Zu seinen großen Errungenschaften gehören neben der Rettung der von der Flutung des Assuan‐Staudamms bedrohten unternubischen Tempel von Semna, Kumma, Buhen und Aksha auch die großangelegten Restaurierungsmaßnahmen an den Pyramiden von Meroe. Sein Archiv ist weltweit das größte privat‐akkumulierte Forschungsarchiv mit einem Fokus auf den Kulturgütern des antiken und historischen Sudan. Dank der großzügigen Förderung durch das Qatar Sudan Archaeological Project und des Auswärtigen Amtes war es möglich, dieses Archiv zu erschließen. In Kooperation mit der National Corporation for Antiquities and Museums des Sudan und dem CoDArchLab der Universität zu Köln wurden 34.000 Fotografien, 12.000 Diapositive, über 500 topographische Karten, 4000 Zeichnungen, 20.000 Karteikarten sowie 288 wissenschaftliche Materialsammlungen digital zugänglich gemacht.
Sudan Digital: Ein digitales Denkmalregister für den Sudan
Ziel des im März 2017 gestarteten und vom Auswärtigen Amt geförderten Projektes »Sudan Digital« ist die Unterstützung von NCAM bei der Schaffung eines nationalen Denkmalregisters für den Sudan. Trotz zahlreicher Ausgrabungen und Forschungsprojekte, die seit dem 19. Jahrhundert im Sudan durchgeführt werden, besitzt das afrikanische Land bisher kein Register, in dem die zahlreichen historischen Monumente und archäologischen Stätten systematisch erfasst sind.
Durch gezielte Schulungsmaßnahmen und eine intensive wissenschaftliche und technische Betreuung vor Ort möchte das DAI die National Corporation for Antiquities and Museums bei der Entwicklung und beim Aufbau einer entsprechenden, den lokalen Erfordernissen angepassten Datenbank unterstützen. So konnten bereits 2018 auf einem vor Ort installierten Server Datensätze zu über 14.000 Orten aus dem Friedrich-Hinkel-Forschungsarchiv überführt und die technischen Voraussetzungen für den Aufbau des digitalen Denkmalregisters implementiert werden.
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