Weltkonferenz der Afrika-Archäologie
Die Ansichten über Afrikas Vergangenheit sind ein Feld extremer Gegensätze. Sie reichen vom geschichtslosen Kontinent in Zeiten kolonialer Demütigung bis zum Schauplatz von Entwicklungen, ohne die unsere Welt ganz anders aussähe, ohne die es - auf den Punkt gebracht - keine Menschheit gäbe. Denn unsere mehrere Millionen Jahre zurückreichenden biologischen Wurzeln liegen in Afrika, und in Afrika wurde vor etwa 2,5 Millionen Jahren die menschliche Kultur geboren. Das Wissen über den Weg Afrikas von den menschlichen Anfängen bis zum Beginn historischer Überlieferung und den Wurzeln der modernen Welt ist archäologischer Forschung zu verdanken. In den letzten Jahrzehnten wurde dabei eine Vielfalt an kulturellen Entwicklungen aufgedeckt, von denen man zuvor keine Vorstellung hatte.
Die Zusammenkunft von Wissenschaftlern aus Afrika, Amerika, Europa und Australien dient dem Austausch über aktuelle Forschung. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf den jüngeren Epochen. Hierzu gehört die Zeit, als der anatomisch moderne Menschen und seiner Kultur vor weit über 100.000 Jahre in Afrika auftrat, was erst mehr als 50.000 Jahre später in Europa der Fall war. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem tiefen Einschnitt, den das in Afrika relativ späte Aufkommen sesshafter bäuerlicher Kulturen und der Metallurgie darstellt, und reichen bis hin zu den komplexen Gesellschaften in der Kolonialzeit. Die interdisziplinäre Ausrichtung unterstreichen die vertretenen naturwissenschaftlichen Disziplinen, von denen vor allem die mit der Rekonstruktion von Wirtschaft, Klima und Umwelt befassten Fächer seit langem einen festen Platz in der Gemeinschaft der Afrika-Archäologen einnehmen.
Mit 190 Präsentationen, darunter 60 von afrikanischen WissenschaftlerInnen, setzt diese Tagung einen neuen Rekord. Um insbesondere den afrikanischen Wissenschaftlern die Teilnahme zu ermöglichen, wird die erstmalig in Deutschland stattfindende Tagung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Wenner-Gren Foundation, der KfW Entwicklungsbank und der Bremer Stiftung für Kultur- und Sozialanthropologie unterstützt.
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