Weitere bandkeramische Spuren in Werl
Zwei größere Gruben für die Entsorgung von Abfall oder für die längerfristige Lagerung von Saatgut zählen zu den Befunden. Darin waren noch Keramikscherben enthalten. Einige davon trugen die typische Verzierung mit bandförmigen Mustern, die dieser Epoche den Namen gibt. Sie wird auch als Linienbandkeramik bezeichnet. Auch einige Steingeräte fanden sich in den Gruben, die im landwirtschaftlichen Alltag der Menschen Verwendung fanden. Vor über 7.000 Jahren wurden die ersten Bauern in der Region dauerhaft sesshaft und errichteten Siedlungen an den Äckern, die sie bewirtschafteten.
Der neue Fundort liegt nur rund 150 Meter südlich einer bereits bekannten linienbandkeramischen Siedlung. Die LWL-Archäologen der Außenstelle Olpe begleiteten die Erdarbeiten beim Bau einer Korrosionsschutzanlage für eine benachbarte Erdgasleitung. Die Nähe der Baustelle zur bereits erforschten jungsteinzeitlichen Siedlung legte die Vermutung nahe, dass auch an dieser Stelle weitere Siedlungsreste zum Vorschein kommen könnten. Die Archäologen begleiteten daher den Bodenabtrag und wurden auch sofort fündig. Für LWL-Experten Prof. Dr. Michael Baales stellt sich die Frage: "Haben wir den Nordrand einer weiteren linienbandkeramischen Siedlung erfasst, die unweit der bereits bekannten Fundstelle existierte?" Großflächige Untersuchungen beispielsweise in Ostwestfalen und im Rheinland haben gezeigt, dass in dieser Zeit dort große Siedlungen in enger Nachbarschaft existiert haben.
Die erste Fundstelle der linienbandkeramischen Kultur tauchte im Werler Osten bereits 2011 auf. Im Boden waren die Spuren einer gut erhaltenen Siedlung zum Vorschein gekommen. Die ersten Bauern hatten große Pfostengebäude errichtet, deren Spuren an dieser Stelle erhalten geblieben waren. Auch zahlreiche Gruben, die mit Fundmaterial verfüllt waren, waren unter den Befunden. Außerdem entdeckten die Archäologen einen Befestigungsgraben. Im Winter 2015/16 konnte diese Siedlung durch weitere Untersuchungen nach Osten ergänzt werden, weil dort ein weiteres Autohaus geplant ist und wiederum Bodeneingriffe erfolgten.
Die neuen Grabungsergebnisse begeistern jedenfalls die Archäologen. "Sie weisen erneut darauf hin, dass die Region in der frühen Jungsteinzeit relativ dicht besiedelt gewesen sein dürfte", so Baales.
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