Verlorenes Erbe: Neue Online-Ausstellung zeigt die Zerstörung historischer Bauten in der Ukraine

Zum dritten Jahrestag des Ukraine-Krieges geht die digitale Ausstellung »Destroyed Ukrainian Heritage. Ukraine's Built Heritage since February 24, 2022. A Record of Destruction« online. Sie dokumentiert anhand von 40 ausgewählten Beispielen die systematische Zerstörung des ukrainischen Bauerbes und macht das enorme Ausmaß der Verluste sichtbar. Der Kyiver Architekturhistoriker Dr. Semen Shyrochyn kuratierte die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO). Das Projekt wurde durch den Leibniz-Forschungsverbund »Wert der Vergangenheit« gefördert.

Brennendes Skovoroda Museum
Das bei einem russischen Angriff im Mai 2022 zerstörte Skovoroda Museum in der Region Kharkiv. Foto: © chytomo.com

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine wurden zahlreiche Großstädte, aber auch Kleinstädte und Dörfer im gesamten Land mit Drohnen, Raketen und Artillerie angegriffen. Der Angriffskrieg bringt Tod und Leid über die Menschen und zerstört lebenswichtige Infrastruktur. Gleichzeitig erleidet auch das kulturelle Erbe der Ukraine immense Verluste. Die englischsprachige Online-Ausstellung versucht, einen Eindruck vom Ausmaß der Zerstörung und der Vielfalt der betroffenen Bauten zu vermitteln. Es ist schwierig, die Gesamtzahl der zerstörten Gebäude zu beziffern, aber Schätzungen zufolge sind es bereits mehr als 250.000. Darunter befinden sich einzigartige und wertvolle Architekturdenkmäler, die teilweise kaum oder nicht erforscht werden konnten.

»Die Schau konzentriert sich bewusst auf eine nüchterne Bestandsaufnahme der Zerstörungen. Wir möchten zeigen, dass die russischen Bombardierungen nicht nur massiv das alltägliche Leben in der ganzen Ukraine beeinträchtigen, sondern zugleich darauf abzielen, die kulturelle Identität des Landes zu vernichten,« sagt Dr. Susanne Jaeger, Ausstellungskoordinatorin des GWZO.

Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) erforscht historische und kulturelle Entwicklungsprozesse in der Region zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria. Grundlegend für das GWZO sind der breite zeitliche Rahmen seiner epochenübergreifenden Forschungen, der am Übergang von der Spätantike zum frühen Mittelalter ansetzt und bis in die Gegenwart reicht, sowie die ausgeprägte Interdisziplinarität.

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