Tutanchamun hat seinen Bart wieder

Wissenschaftliche Restaurierung der goldenen Totenmaske des Tutanchamun abgeschlossen

Nachdem sich im Herbst 2014 bei Reinigungsarbeiten der markante Zeremonialbart von der Pharaonenmaske gelöst hatte, stellte sich ein ägyptisch-deutsches Restauratorenteam der Aufgabe, die Maske fachgerecht zu restaurieren und dabei archäologisch-technisch zu analysieren. Diese Arbeiten sind jetzt abgeschlossen und das Ergebnis kann wieder im Ägyptischen Museum in Kairo besichtigt werden.

Tutanchamuns Totenmaske
Der Bart ist wieder dran: Die goldene Totenmaske des Tutanchamun nach ihrer Restaurierung. Foto: Christian Eckmann, Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz

Er ist die weltweit bekannteste archäologische Entdeckung: der Grabschatz des Königs Tutanchamun. 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter im Tal der Könige in Luxor getätigt, zählen die Funde seitdem zu den Sammlungen des Ägyptischen Museums in Kairo. Als wichtigstes Ausstellungsstück gilt die goldene Totenmaske des Königs mit Nemes-Kopftuch und königlichem Zeremonialbart. Im Herbst 2014 löste sich eine in den 1940er Jahren vorgenommene Befestigung des Bartes bei Reinigungsarbeiten. Da eine neue Befestigung nicht zufriedenstellend ausfiel, lud der ägyptische Minister für Antiken, Prof. Dr. Mamdouh Eldamaty, Vertreter des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz ein, die Maske im Rahmen einer ägyptisch-deutschen Arbeitsgruppe zu restaurieren und archäologisch-technologisch zu analysieren.

In den zurückliegenden Wochen konnte die Restaurierung und technologische Untersuchung der Goldmaske des Königs Tutanchamun mit Erfolg durchgeführt und abgeschlossen werden. Dabei wurden entscheidende Befunde zum technischen Aufbau der Maske gewonnen, z.B. gibt es erstmals Erkenntnisse darüber, wie der Zeremonialbart ursprünglich an der Maske befestigt war. Auf dieser Grundlage war es den Restauratoren möglich die Maske im Einklang mit ihrer historischen Identität zu restaurieren und zu konservieren.

Seit Mittwoch Abend ist die Totenmaske wieder für die Öffentlichkeit. In einem Festakt kehrte sie in ihre Vitrine im Ägyptischen Museum in Kairo zurück. Die wissenschaftlichen Restaurierungsarbeiten wurden zu gleichen Teilen durch Mittel aus dem Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts und durch eine Förderung der Gerda Henkel Stiftung ermöglicht. Klebstoff-Forscher der Henkel AG & Co. KGaA, Experten der Hochschule Mainz (i3) und namhafte Spezialisten auf dem Gebiet der Archäometrie stellten für das Vorhaben ihre Expertise zur Verfügung.

Das Grab des Königs Tutanchamun

Das Grab des Königs Tutanchamun (um 1330 v.Chr.) wurde 1922 durch den britischen Archäologen Howard Carter als das einzige nahezu unversehrt erhaltene altägyptische Königsgrab im Tal der Könige bei Luxor entdeckt. Die Funde aus dem Grabschatz im Ägyptischen Museum Kairo bilden ein sensationelles Ensemble von Kunstwerken, Ritualobjekten und Gebrauchsgegenständen aus einer Blütezeit des Alten Ägypten. Die Goldene Maske, mit der einst das Antlitz der Mumie des Königs bedeckt war, bildet das Schlüsselwerk dieses Fundes und ist als Hauptwerk der altägyptischen Portraitkunst ein ikonisches Stück der Archäologie weltweit. Die Maske zeigt das Haupt des Königs in vollem Ornat mit Nemes-Kopftuch und königlichem Zeremonialbart. Zum Zeitpunkt des Fundes hatte sich dieser Zeremonialbart bereits von der Maske gelöst, und lange Zeit waren Maske und Bart im Ägyptischen Museum in Kairo getrennt ausgestellt. In den 1940er Jahren wurde der Bart erstmals wieder an der Maske befestigt.

Portable Röntgenfluoreszenzanalyse
Prof. Dr. Th. Rehren (UCL), Ch. Eckmann und Katja Broschat (beide RGZM) bei der Untersuchung der Glas- und Steineinlagen sowie der Goldzusammensetzung mittels Röntgenfluoreszenzanalyse (P-RFA). Foto: RGZM, Ch. Eckmann.
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