Tübinger Mediziner diagnostizieren Down-Syndrom an 2500 Jahre altem Skelett

 

Der früheste Nachweis des Down-Syndroms (Mongolismus) gelang den Tübinger Humanbiologen Alfred Czarnetzki, Nikolaus Blin und Carsten M. Pusch. Sie haben die typischen Symptome der Krankheit am Skelett einer Frau nachgewiesen, die vor rund 2550 Jahren im Alter von 18 bis 20 Jahren verstorben war.

 

Das Krankheitsbild tritt vorwiegend bei Kindern von Frauen auf, die das 35. Lebensjahr überschritten haben. Bei diesen Frauen sind in der Gegenwart 0,3% aller Kinder betroffen, bei 15-jährigen Müttern dagegen nur 0,06%.

Da vor 2500 Jahren die Lebenserwartung einer Frau bei 20 bis 30 Jahren lag und die Frauen sehr früh Kinder bekamen, könnte man für diese Zeit eine Erkrankungswahrscheinlichkeit in der Größenordnung der 0,06% erwarten.

Die untersuchte Stichprobe enthielt aber nur eine erkrankte Person unter mehr als 7000 prähistorischen und historischen Skeletten, was einer Häufigkeit von gut 0,01% entspricht.

Die Forscher schließen daraus, dass andere Risikofaktoren für das Down-Syndrom für die größere Häufigkeit der Krankheit bei heutigen Geburten verantwortlich sind, beispielsweise das Rauchen oder die Einnahme von Verhütungsmitteln.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift "The Lancet" (20.9.2003, Vol. 362, Nr. 9388) unter dem Titel "Down"s syndrome in ancient Europe" veröffentlich.

 

Quelle: Uni Tübingen

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