Steinzeitreise im Taunus
Der vier Kilometer lange Rundweg mit seinen Informationstafeln liefert nun Interessierten viele Hintergründe zum Kapellenberg in den verschiedenen Epochen. Unter Einberechnung von Lesezeit für Tafel und Stelen sollten sich Interessierte zwei Stunden für die Begehung Zeit nehmen. Startpunkt des Wegs ist am Aufgang zum Meisterturm, abzweigend vom Kreuzweg.
"Der Kapellenberg ist nicht nur für das Rhein-Main-Gebiet eine einzigartige archäologische Fundstätte, seine wissenschaftliche Bedeutung reicht weit darüber hinaus. Das zeigen schon die europäischen Verbindungen, die dort nachweisbar sind. Der Großgrabhügel verweist in die Bretagne, das Jadebeil in den westalpinen Raum. Auch ist die Erhaltung der Wälle für eine Anlage dieses Alters in ganz Europa einzigartig. Es ist und bleibt ein wahres Pompeji der Steinzeit. Mit dem Rundweg wollen wir die Öffentlichkeit über die wesentlichen Erkenntnisse des Projektes informieren. Wir sind sicher, dass die Bürgerinnen und Bürger den Wert dieses einzigartigen Denkmales nun noch mehr würdigen werden“, so der Archäologe und Forschungsleiter Professor Detlef Gronenborn (RGZM).
Auf Grundlage dieser Forschung entstand die Idee, die Erkenntnisse dauerhaft vor Ort durch einen archäologischen Rundweg erfahrbar zu machen. Die Stiftung Flughafen Frankfurt am Main erklärte sich bereit, das Projekt finanziell zu unterstützten. Bei der Konzeption wurde der ehemalige historische Rundwanderweg, den vor vielen Jahren der Heimatforscher Rolf Kubon entworfen hatte, integriert. Gemeinsam mit Mitarbeitern des Stadtarchivs, des Tourismusbüros der Stadt Hofheim, Vertretern des ehemaligen Geschichts- und Altertumsverein und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) wurde das Projekt geplant und die Wegeführung entwickelt. Das Design entspricht der Gestaltung der Routen des Kooperationspartners Regionalpark RheinMain und der Rundweg wird an dessen Routennetz angeschlossen.
Der Kapellenberg ist eines der ältesten noch sichtbaren archäologischen Denkmäler im Rhein-Main-Gebiet. Vor 6000 Jahren war die Region Drehscheibe eines europäischen Handelsnetzwerkes zwischen Mitteldeutschland und Frankreich. Es entstanden gewaltige Ansiedlungen wie Schierstein, Glaubberg in der Wetterau und der Kapellenberg bei Hofheim. Einzig jedoch die befestigte Siedlung auf dem Kapellenberg in Hofheim ist noch hervorragend erhalten, da die Erhebung in späterer Zeit nie mehr landwirtschaftlich genutzt oder überbaut wurde. An vielen Stellen ist die 6000 Jahre alte Wallanlage noch deutlich zu sehen, deren Innenfläche ausschließlich forstwirtschaftlich genutzt wird. Seit 2008 untersucht das Römisch-Germanischen Zentralmuseum, Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie in Mainz (RGZM), in Zusammenarbeit mit der Johannes Gutenberg-Universität und der hessenARCHÄOLOGIE in einem langfristig angelegten Forschungsverfahren den Hofheimer Kapellenberg. Die Stadt Hofheim unterstützt seither die Grabungen an dieser einzigartigen archäologischen Fundstätte.
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