Rostige Römer im Kastell Weißenburg
Die Idee zu dieser Lösung hatte die Augsburger Architektin Gisela Mahnkopf. Sie kennt sich mit Archäologie bestens aus, ist sie doch stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft für Archäologie in Bayern. Die Idee mit dem Römern aus Eisen hat neben dem ästhetischen Wert vor allem auch einen praktischen: „Wir wollten keine Hinweistafeln aufstellen, die senkrecht stehen und einem beim Lesen die Sicht auf das Kastell verstellen“, sagte Mahnkopf. Also kam man auf niedrige Pulte – die aber dennoch schon von ferne in dem drei Hektar großen Kastell wahrgenommen werden sollten. „Und da kam uns die Idee mit den auffälligen Römerfiguren“, so Gisela Mahnkopf. Als Material sollte weder Holz noch schwerer Stein dienen sondern: Curtain-Stahl. Der überzieht sich in kurzer Zeit mit einer feinen, rostigen Patina und hält ein paar hundert Jahre „von gleich bleibender Schönheit“.
Die Figuren wiederum hat Grafiker Köglmeier entworfen – und so stehen die drei Römer samt Hinweistafeln momentan zentral im Kastellbereich, und sie sollen nach und nach an weiteren markanten Punkten in der bis auf das wieder aufgebaute Nordtor und die angedeuteten Begrenzungsmauern leeren und von Gänseblümchen überwachsenen Römeranlage stehen. Die Texttafeln hat der Archäologe Volker Babucke zusammen mit seiner Frau Ursula Ibler gestaltet.
Landeskonservator C. Sebastian Sommer vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) war ebenfalls begeistert, vor allem weil diese Form der Beschilderung mit den flach betonierten Sockeln nicht in die archäologisch relevante Bodentiefe vordringt und keine alten römischen Barackenfundamente oder ähnliches berührt. „Was mir sehr wichtig ist“, so Sommer, „ist, dass diese nicht so dominante Beschilderung kombiniert ist mit einer Verbesserung des Kastells. Das sieht man mittlerweile daran, dass die Waschbetonplatten, die die Kastellmauern seit den 60er Jahren teilweise recht unschön markierten, sukzessive durch eine schönere Aufmauerung ersetzt wird.“
Weißenburgs Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer sieht im Kastell noch einige Verbesserungsmöglichkeiten in den „nächsten zehn bis fünfzehn Jahren“. Als allererstes müsste einmal der neuzeitliche Teer auf den Wegen durch das Römerlager entfernt werden und die Wege – Wegeführung wie Material - dort den damaligen, römischen Gegebenheiten angepasst werden.
Das Römerkastell Biriciana war im 1. Jahrhundert n. Chr. zur Sicherung des Limes angelegt worden und beherbergte berittene Hilfstruppen, insgesamt wohl um die 420 Reitersoldaten. Erst seit gut einem Jahr kennt man durch eine umfassende Magnetprospektion die genaue Lage der Gebäude.
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