Römerzeitliche Fundstelle in Bozen als Museum zugänglich

Die archäologischen Funde aus der Römerzeit auf dem Gelände des Grieserhofs in Bozen sind musealisiert worden und können besichtigt werden.

Blick ins kleine Museum
Blick ins kleine Museum (Foto: Tobias Pircher)

Bei den Bauarbeiten zur Errichtung des Seniorenzentrums Grieserhof hat das Landesamt für Bodendenkmäler im Jahr 2016 bedeutende archäologische Funde gemacht. Entdeckt wurden die Reste eines reich mit Fresken ausgestatteten Gebäudes mit Säulenhalle aus dem 1. Jahrhundert nach Christi.

Das Land Südtirol und die Stiftung St. Elisabeth als Trägerin des Zentrums Grieserhof haben die archäologische Fundstelle musealisiert und zu einem kleinen Museum mit dem Namen "Pons Drusi" umgestaltet. "Wir sind vermutlich das erste Seniorenzentrum in Europa, das solche archäologische Kostbarkeiten in einem eigenen Museum präsentieren kann", sagte bei der heutigen offiziellen Eröffnung Stiftungspräsident Christian Klotzner. Erfreut darüber, dass das Land die Entstehung dieses Schmuckkästchens ermöglicht hat, zeigte sich Landeshauptmann Arno Kompatscher, der gemeinsam mit Denkmalpflege-Landesrat Florian Mussner an der offiziellen Eröffnung der musealisierten Fundstelle "Pons Drusi" teilnahm. Um eine Finanzierung privater Museumsbauten mit Landesmitteln zu ermöglichen, war das Museumsgesetz geändert worden.  

Es handle sich um "die bedeutendsten bisher bekannten archäologischen Reste von 'Pons Drusi', dem römerzeitlichen Bozen" erklärte bei der Führung durch das Museum die Direktorin im Amt für Bodendenkmäler, Catrin Marzoli. Die Siedlung lag am Knotenpunkt der römischen Süd-Nord-Verbindung durch das Eisacktal und der Via Claudia Augusta durch das Etschtal, die den norditalischen Raum mit dem Gebiet nördlich der Alpen verbanden. Verwaltungsmäßig gehörte Pons Drusi der Regio X Venetia et Histria an und unterstand dem "municipium Tridentum".

Die römerzeitliche Villa verfügte in ihrem Innenhof über ein mit Schwarzweißmosaik versehenem Wasserbecken. Ein bergseitig gelegener massiver Unterbau lasse darauf schließen, erkläre die Landesarchäologin, dass dieser als Basis für einen Tempel oder ein Denkmal gedient habe. Dieser monumentale Unterbau war ursprünglich verkleidet, wie zahlreiche Marmorplatten belegen. Säulenfragmente, Kapitelle und Leisten aus Marmor und Ammonitenkalkstein aus dem Trentino ermöglichen Schlüsse auf seine architektonische Ausstattung.

Die Gebrauchsgegenstände, die ans Tageslicht gebracht und nun im kleinen Museum gezeigt werden, geben Einblick in den römerzeitlichen Alltag: Es handelt sich um eine Schlüssel aus Eisen, Pferdegeschirranhänger, einen kleinen Löffel, eine Pinzette, Öllämpchen, Messer, Schere, Webgewichte, Gefäße, Mahlsteine und vieles mehr. Feines Tafelgeschirr, Gläser und Amphoren wurden entlang der Straßen, die den italischen Raum mit dem Gebiet nördlich der Alpen verbanden, transportiert. Zu den Schmuckelementen zählen Siegelringe, Armreifen, Gewandspangen, Glasperlenketten. "Zahlreiche Tierknochen belegen einen reichen Fleischkonsum", erklärte bei der heutigen Führung Archäologin Marzoli, "man verspeiste aber auch Purpurschnecken aus dem Mittelmeerraum."

Das kleine Museum "Pons Drusi" direkt im Seniorenzentrum Grieserhof zeigt die Ausgrabungsstätte und eine Auswahl der Fundstücke. Es kann nach Voranmeldung besichtigt werden.

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