Regensburger Archäologen forschen im antiken Ephesos

Im August und September dieses Jahres führte das Institut für Klassische Archäologie der Universität Regensburg die nunmehr dritte, auf Grund schwieriger politischer Rahmenbedingungen auf fünf Wochen verkürzte, Grabungskampagne des Ephesos-Projekts durch.

Ephesos Agora
Luftbild der Oberen Agora von Ephesos und der angrenzenden Bauten. Foto: Christian Kurtze; Österreichisches Archäologisches Institut

Die Grabungen dieses Sommers widmeten sich wieder der Erforschung der Oberen Agora von Ephesos, des sogenannten Staatsmarktes. Dieser war ein öffentlicher, von prächtigen Bauten mit politischer und religiöser Funktion geprägter Platz an prominenter Stelle in der antiken Stadt. Geschichte und Funktionen der Platzanlage zu erforschen, ist das Ziel eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts, an dem die Regensburger Archäologen seit 2014 zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Bauforschung an der TU Berlin arbeiten – in enger Kooperation mit dem Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI).

Die Grabung konzentrierte sich diesmal auf den Südosten und Osten des Platzes. Hier wurden verschiedene Sondagen angelegt, um Anhaltspunkte für die Zeitstellung und Baugeschichte einzelner Monumente zu gewinnen und um den Ablauf der baulichen Ausgestaltung der Platzanlage besser verstehen zu können. Als eine wichtige Erkenntnis kann gelten, dass die den Platz an seiner Südseite begrenzende, bereits 2014 und 2015 untersuchte Säulenhalle ursprünglich mehrere Meter länger war, als bisher bekannt: nicht 154 Meter, sondern etwas über 160 Meter. Die nachträgliche Verkürzung der wohl aus dem 2. Jh. v. Chr. stammenden Halle könnte eine Folge von Erdbeben und Bränden sein. Andererseits könnte die Verkürzung auch dazu gedient haben, von Süden her einen neuen, mit einem Torbau monumental ausgestalteten Zugang zum Gelände der Oberen Agora zu schaffen. Dieser Vorgang, der sich mit aller Vorsicht in die Jahre um Christi Geburt datieren lässt, ist Teil von Wandlungsprozessen, die auch an weiteren Stellen zu beobachten sind, und die eine dynamische Fortentwicklung der räumlichen und funktionalen Struktur der Platzanlage bezeugen. Weitere Indizien für Veränderungen und Anpassungen der architektonischen Struktur erbrachten Sondagen, die weiter nördlich im Bereich der östlichen Platzgrenze angelegt waren. Hier sind noch mindestens bis ins fortgeschrittene 4. Jh. n. Chr. hinein umfangreichere Baumaßnahmen realisiert worden, die im Resultat eine deutliche Abriegelung des Platzareals gegen Osten bewirkten.

Die intensive Auswertung der diesjährigen Grabungsergebnisse wird dazu beitragen, die einzelnen Entwicklungsschritte chronologisch und in ihren Zielsetzungen besser einordnen zu können.

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