Paderborn: Gräber liegen weniger tief als erwartet
»Wir erwarten, dass sich auch unter den jetzt gefundenen Gräbern noch weitere Bestattungen befinden«, erklärte Grabungsleiter Dr. Sveva Gai. Die Beisetzungen auf dem Markt- und Domplatz könnten bis in die Zeit der Christianisierung Westfalens unter Kaiser Karl dem Großen zurückreichen. Ganz genau werden die Archäologen das jedoch nicht herausfinden, denn die Baumaßnahmen werden nicht so tief reichen, dass die Bagger und Schaufeln bis in die Erdschichten dieser weit zurückliegenden Zeitspanne vordringen. Die frühesten Gräber bleiben also geschützt im Boden.
Insbesondere für die jungen Studenten von der Universität Münster, die der LWL-Stadtarchäologie unterstützend zur Seite stehen und dabei Praxiserfahrung für ihr Studium sammeln, waren bereits die ersten Stunden vor Ort bewegend. Denn gleich bei der ersten freigelegten Bestattung handelte es sich um das Grab eines Kindes. Die kleinen Knochen erfordern besonders große Sorgfalt bei der Dokumentation des Skelettes. Das Kindergrab bestätigt die vielen schriftlichen Quellen, die von einem Gemeindefriedhof der Dompfarrei auf dem Platz südlich des Domes in der frühen Neuzeit berichten.
Die Archäologen begleiten die Baumaßnahmen, die nach Abschluss des Liborifestes auf dem Markt- und Domplatz wieder aufgenommen wurden, turnusmäßig. Da im Boden des Paderborner Stadtgebietes unzählige Spuren der Vergangenheit verborgen liegen, werden Bauarbeiten hier grundsätzlich in enger Zusammenarbeit mit der Stadt sowie den Bauherren und Investoren begleitet.
Zu den Arbeiten der Stadt Paderborn gehören auch Vorbereitungen für die Bepflanzung des Platzes mit größeren Bäumen. Insgesamt 17 Bäume sind vorgesehen, dafür werden jeweils etwa vier mal vier Meter große und 1,40 Meter tiefe Gruben ausgeschachtet.
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