Neue Erkenntnisse zur römischen Militärpräsenz in Straßburg

Die Forschungen der letzten Jahrzehnte zur römischen Militärpräsenz und zum Lager der 8. Legion in Straßburg sind im Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) veröffentlicht worden. Die deutsche Archäologin und langjährige Mitarbeiterin des französischen Forschungsinstituts für präventive Archäologie (Inrap), Dr. Gertrud Kuhnle, legte nun mit ihrer zweiteiligen Monographie die Ergebnisse dieser Forschungen vor.

Lebensbild einer Doppelbaracke im Lager der 8. Legion
Lebensbild einer Doppelbaracke im Lager der 8. Legion (nach den Ergebnissen der Fundstätte »4 rue Brûlée«) (Zeichnung: Ch. Gaston/Inrap)

Nahezu überall haben die Römer Spuren hinterlassen: In ihrer Forschungsarbeit widmet sich Gertrud Kuhnle der aufgearbeiteten Geschichte des römischen Straßburg vom 1. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. sowie die der 8. Legion Augusta der römischen Armee. "Ich blicke auf 27 Jahre Berufserfahrung in Frankreich zurück; dabei liegen die meisten und wichtigsten archäologischen Stätten der vorrömischen Epochen und der Römerzeit, die ich prospektieren und/oder ausgraben durfte, im Elsass“, erklärt die Autorin. "Das Thema zum römischen Straßburg konnte ich mit Unterstützung des Inrap aufarbeiten. Hierzu bilden die Erkenntnisse von zwei Ausgrabungen im Straßburger Stadtkern, die ich in den Jahren 1999/2000 sowie 2008 leitete, das Rückgrat zu den Ergebnissen meiner Forschungen.“

Erste städtische Entwicklungen Straßburgs haben ihren Ursprung in der Errichtung des römischen Militärlagers der 8. Legion. Die Hauptachsen der Anlage sind noch heute im Stadtbild zu erkennen. Die zwei unter der Leitung der Autorin durchgeführten Ausgrabungen auf dem Areal des Legionslagers (»Grenier d’Abondance« 1999/2000, »4 rue Brûlée« 2008), bei denen ein Backhaus und eine Doppelbaracke entdeckt wurden, lieferten neue Erkenntnisse über die Entwicklung der fast 20 Hektar großen Anlage. "Die Soldaten der 8. Legion Augusta errichteten im ausgehenden 1. Jahrhundert einen Holz-Erde-Wall, dem im 2. Jahrhundert eine Steinmauer vorgeblendet wurde. Durch eine weitere vorgeblendete Verstärkung in spätrömischer Zeit hat sich die Befestigung des Legionslagers weit über die Antike hinaus erhalten“, stellte Getrud Kuhnle fest.

So führten zahlreiche Funde zu interdisziplinären Forschungen durch deutsche, französische und Schweizer Kollegen: Deren Studien untersuchen u.a. Münzen, Keramik, Metall, Glas, Tierknochen, Wandmalerei, Baumaterial aus Stein und Erde und gewähren somit einen detaillierten Einblick in die Lebensbedingungen der römischen Soldaten in Straßburg. Die Ergebnisse dieser Fachbeiträge, von denen neun auch als Annexe erscheinen, sind in der Monographie zusammengefasst.

Die Monographie ist in französischer Sprache verfasst; eine ausführliche Zusammenfassung und drei der neun Annexe sind auf Deutsch.

Publikation

Gertrud Kuhnle

Argentorate. Le camp de la VIIIe légion et la présence militaire romaine à Strasbourg

Monographien des RGZM, Band 141. 2018

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