Mainzer Projekt will in Palästina ein Bewußtsein für die archäologische Bedeutung des Landes fördern
Unter dem Thema "Palästinenser lernen zusammen mit Deutschen ihr Land und damit ihre Geschichte besser kennen" findet Mitte Oktober 2005 in der Abrahams Herberge in Beit Jala nahe Bethlehem ein Pilotprojekt des Fördervereins dieser Begegnungsstätte statt. Während dieser Woche werden zehn Palästinenser aus Beit Jala zusammen mit fünf Deutschen in die Grundfragen der Archäologie eingeführt und erhalten anschließend in mehreren Exkursionen die Gelegenheit, dieses erworbene Wissen an konkreten Orten in ihrer Region anzuwenden.
In der Westbank und im Gazastreifen gab es in den letzten Jahrzehnten kaum intensivere Grabungstätigkeiten. Durch die neuerliche Intifada fanden auch einige wenige Projekte, die zwischenzeitlich begonnen wurden, schnell wieder ein Ende. So konnte z.B: eine Grabung in Bir Zeit in der Westbank, die das Institut von Prof. Zwickel im Jahr 2000 durchgeführt hat, nicht fortgesetzt werden. Die Bewohner in den palästinensischen Gebieten verdienen sich durch Raubgrabungen oft ein bescheidenes Zubrot, zerstören aber auch alle archäologisch verwertbaren Fundsituationen.
"Es ist notwendig, dass auch unter den Palästinensern die Sachkenntnis und das Verständnis für das kulturelle Erbe stärker verbreitet werden", meint Prof. Zwickel, Inhaber des Lehrstuhls für Altes Testament und Biblische Archäologie an der Universität Mainz. "Wenn sich der Friedensprozess fortsetzt, haben palästinensische Raubgräber wieder unbeschränkten Zugang zu den Antikenhändlern. Und dann besteht die Gefahr, dass viele wichtige antike Stätten durch Raubgrabungen völlig zerstört werden." In der Schulungswoche soll daher ein Verständnis für die Geschichte des Landes und für die Besonderheit der hier verborgenen archäologischen Güter geschaffen werden.
[uni mainz]
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