LWL-Archäologen in Paderborn gehen zum Forschen in den Keller
Nicht nur damit hält der Keller aus dem 19. Jahrhundert eine Überraschung bereit. Schon den ersten Schritt in die Tiefe setzten die LWL-Archäologen auf die Überreste eines historischen Gebäudes: Alte Fensterfassungen aus Sandstein wurden in der Kellertreppe verbaut. Nach dem Wegräumen des Schuttes auf dem Kellerboden war der Blick frei auf die Konturen einer wahrscheinlich mittelalterlichen »Stillen Örtchens«. Diese gemauerten Schächte sind oft Fundgruben, da die mittelalterlichen Paderborner darin auch viele unbrauchbare Dinge des damaligen Hausstandes entsorgt haben. Hier landeten häufig Bruchstücke von Alltagsgegenständen, die Interessantes über das Leben der Bewohner erzählen können.
Außerdem deuten Pfostengruben an, wo vor Jahrhunderten einmal Häuser standen. Den Lehm für die Fachwerkhäuser holten sich die Menschen, indem sie ein Loch im Garten ausgruben. Heute zeichnen sich diese Gruben als deutliche Verfärbungen im gelben Lehm ab. Sie zeugen von der regen Bautätigkeit auf dem Gelände. Die ältesten Spuren reichen bis in das frühe 12. Jahrhundert zurück, als noch Handwerker für das im 11. Jahrhundert gegründete Busdorfstift arbeiteten und auf dem Areal wohnten.
»Wir sind überrascht von der Vielfalt und davon, wie gut die Überreste unter dem Kellerfußboden erhalten sind. Wir werden in Zukunft die historischen Keller in der Paderborner Altstadt noch intensiver betrachten«, sind sich Grabungsleiterin Eva Manz und LWL-Stadtarchäologe Dr. Sven Spiong einig.
Die Keller, in denen das Grabungsteam forscht, müssen kurz nach 1830 entstanden sein, da sie noch nicht auf dem ältesten Stadtplan von Paderborn (Urkataster) verzeichnet sind. Glassiegel von Weinflaschen, die bereits aus dem Kellerboden geborgen wurden, und die Pfosten der ehemaligen Weinregale lassen seine ursprüngliche Nutzung als Weinkeller erahnen.
Auch der Bauherr des hier geplanten Bauprojektes, J.Uwe Diedam, verfolgt die Arbeit der Archäologen mit großem Interesse und unterstützt die Forschungen, die ein weiteres Kapitel in der Paderborner Stiftsgeschichte eröffnen.
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