Lilith kommt unter die Haube
Im September 2010 war das 7.100 Jahre alte Grab einer Frau - von den Ausgräbern mit dem Namen Lilith bedacht - in Düren-Arnoldsweiler geborgen und ins LVR-LandesMuseum in Bonn gebracht worden. Der geringe Kalkgehalt des Lehms, in dem es gefunden worden war, hatte zur schlechten und stark abgebauten Knochensubstanz geführt. Äußerst sensibel mussten die Restauratoren und Restauratorinnen des LVR-LandesMuseums an die Freilegung gehen. Diese komplexe und zeitintensive Aufgabe ist nun abgeschlossen, die junge Frau, eine der ersten Bäuerinnen am Rhein, ist »präpariert«.
Auf und neben der Trasse der geplanten Autobahn A4 hatten archäologische Ausgrabungen im Sommer 2010 bei Düren-Arnoldsweiler u.a. ein jungsteinzeitliches Dorf mit dazugehörigem Gräberfeld mit ca. 200 Gräbern aufgedeckt. Im September wurde das Skelett einer jungsteinzeitlichen Frau geborgen. Die etwa 20 bis 35 Jahre alte Frau lebte vor etwa 7.100 Jahren in einer der ersten bäuerlichen Siedlungen im Rheinland. Für ihr »Alter« war sie in hervorragendem Zustand.
Da aufgrund des Erhaltungszustandes die Entnahme der Knochen vor Ort nicht möglich war, wurde das nahezu vollständig erscheinende Skelett mit einer sogenannten Blockbergung mit einem Gewicht von etwa 1.900 Kilogramm geborgen und in die Restaurierungswerkstätten des LVR-LandesMuseums gebracht. Im LVR-LandesMuseum in Bonn kümmerten sich die Restauratoren über elf Monate mit einer sensiblen und adäquaten Konservierungsmethode um das Skelett der jungen Frau.
Der Lehm außerhalb der Grabgrube wurde entfernt, um während der Trocknungsphase das Risiko einer vermehrten Rissbildung zu minimieren. Dann folgte ein kontrolliertes Antrocknenlassen des Befundes über einen Zeitraum von ca. 4 Monaten, bei gleichzeitiger, punktueller Festigung der Knochensubstanz mittels eines zuvor durch Laborversuche und Testreihen ermittelten Bindemittels.
In regelmäßigen Abständen wurde die Befundoberfläche mit Ethanol gegen Biozidbefall besprüht, Schwundrisse wurden mit feinstem Quarzsand bis ca. 2-3 mm unter Oberflächenniveau verfüllt und anschließend gefestigt, wobei sowohl organische als auch anorganische Bindemittel eingesetzt wurden.
Die Fehlstellen und Risse wurden mit der »originalen« Lehmmasse gekittet.
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