Landesausstellung »Eiszeit - Kunst und Kultur« in Stuttgart eröffnet
„Die Große Landesausstellung ‚Eiszeit - Kunst und Kultur‘ bietet eine beeindruckende Gesamtschau der spektakulären Höhlenfunde der Schwäbischen Alb, darunter die erst jüngst gemachten Entdeckungen der Venusfigur vom Hohle Fels und des Elfenbeinmammuts aus der Vogelherdhöhle bei Niederstotzingen. Die jahrtausendealten Kunstwerke sind die ältesten Belege der Menschheit für figürliche Kunst und finden weltweit große Beachtung. Die Faszination, die sie auf die Menschen ausüben, weckt das Interesse an dieser frühen Epoche der Menschheitsgeschichte und damit auch an der Geschichte unseres Landes", sagten Ministerpräsident Günther H. Oettinger, Kunstminister Professor Peter Frankenberg und Ministerialdirektorin Dr. Gisela Meister-Scheufelen am Donnerstag (17. September 2009) anlässlich der Eröffnung der Ausstellung im Stuttgarter Kunstgebäude.
Zusammenführung des aktuellen Forschungsstands
Oettinger und Frankenberg dankten den Verantwortlichen, die in der Großen Landesausstellung erstmalig ihre Funde und Erkenntnisse zur Eiszeitkultur zusammenführen. „Die in Kooperation des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und der Universität Tübingen konzipierte Ausstellung bietet anhand der neuesten Funde einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand. Die einmaligen Originale, Rekonstruktionen und Inszenierungen veranschaulichen den Besucherinnen und Besuchern eindrucksvoll das Lebensumfeld der Menschen, die diese Kunstwerke geschaffen haben," sagten Oettinger und Frankenberg.
Beeindruckender Ausstellungsrahmen im neu sanierten Kunstgebäude
Das zwischen 1910 und 1913 vom Architekten Theodor Fischer errichtete Kunstgebäude wird derzeit baulich und gebäudetechnisch vom Land auf den neuesten Stand gebracht. Hierfür wurden bisher 5,45 Mio. Euro investiert. "Mit dem rechtzeitig zur Großen Landesausstellung abgeschlossenen 2. Bauabschnitt wurde ein großer Schritt unternommen, um das markante Gebäude mit seinem zentralen Kuppelsaal als Ausstellungsort fit für die Zukunft zu machen", führte Frau Ministerialdirektorin Dr. Gisela Meister-Scheufelen aus und dankte der Staatlichen Vermögens- und Hochbauverwaltung für die gelungene Ausführung.
Museumskonzept in Abstimmung mit regionalen Trägern
Dem Land sei es wichtig, dass die eiszeitlichen Funde auch nach der Stuttgarter Ausstellung in einem ihrer Bedeutung angemessenen und wissenschaftlich fundierten Rahmen präsentiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Die Objekte befinden sich überwiegend im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, im Landesmuseum Württemberg und in der Universität Tübingen (Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters). Wir stehen mit den beiden Fundorten Blaubeuren und Niederstotzingen im Gespräch, wie sich die temporäre Präsentation von Originalstücken in der Nähe der Fundorte realisieren lässt", so Oettinger und Frankenberg.
Organisiert wird die Ausstellung vom Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg gemeinsam mit der Universität Tübingen, Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie und dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart. Auf der Basis der neuesten archäologischen Erkenntnisse werden Kunstwerke präsentiert, die rund 35.000 Jahre alt sind. Ein Großteil davon wird erstmals öffentlich zu sehen sein. Die Ausstellung wird ergänzt mit Informationen zum gesamten Spektrum der Lebens-, Klima- und Umweltbedingungen zu der Zeit, als diese Kulturobjekte geschaffen wurden. Das Land unterstützt die Schau mit rund 1,7 Mio. Euro.
Die Reihe der Großen Landesausstellungen geht auf das Jahr 1977 und die aus Anlass des 25-jährigen Landesjubiläums erfolgreich gezeigte „Staufer-Ausstellung" zurück. Seither haben die staatlichen Museen nahezu vierzig Große Landesausstellungen zu Geschichte, Kultur und Naturwissenschaften präsentiert. Im Landeshaushalt stehen hierfür gesonderte Mittel in Höhe von rd. 3,5 Mio. Euro jährlich zur Verfügung. Aufgrund der hohen Attraktivität der Ausstellungen wird ein weiterer Teil der Kosten durch zusätzliche Einnahmen aus Eintritten und Sponsorenmitteln abgedeckt.
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