Katastrophe in der Eisenzeit

Eigentlich vermuteten die Wissenschaftler auf dem Gelände des geplanten Neubaugebietes in Geseke-Stochem (Kreis Soest) eine mittelalterliche Siedlung. Doch Grabungen unter der Fachaufsicht der LWL-Archäologie für Westfalen ergaben: Die Wurzeln des Ortes gehen bis in die vorrömische Eisenzeit zurück.

Bei Grabungsbeginn in Geseke vermuteten die Wissenschaftler noch eine mittelalterliche Siedlung zu finden - und wurden von einer viel älteren, eisenzeitlichen Siedlung überrascht. (Foto: LWL/M.Baales)
Bei Grabungsbeginn in Geseke vermuteten die Wissenschaftler noch eine mittelalterliche Siedlung zu finden - und wurden von einer viel älteren, eisenzeitlichen Siedlung überrascht. (Foto: LWL/M.Baales)

Seit dem Frühjahr untersuchen Archäologen die Spuren einer Siedlung aus der Zeit um 800 v. Chr. bis Christi Geburt. Neben zahlreichen Keramikscherben fanden die Forscher auch einen unterirdischen Getreidespeicher und zahlreiche verkohlte Getreidekörner, die auf eine verheerende Brandkatastrophe schließen lassen. Abfall-, Speicher- oder Pfostengruben sind Zeugnisse von kleineren, häufig nur aus einem Hof bestehenden Ansiedlungen.

Bei Gebäuden aus der vorrömischen Eisenzeit handelt es sich fast immer um sogenannte Pfostenbauten, bei denen die tragenden Pfosten direkt in den Boden eingegraben wurden - und die aufgrund deren Zersetzung innerhalb weniger Jahre baufällig wurden. Neue Gebäude wurden dann meist nicht an der gleichen Stelle errichtet, so dass es häufig zu einer Verlagerung des Siedlungskerns kam.

Mit der Aufgabe, die Ausdehnung der von den "frühen Gesekern" vor über 2000 Jahren besiedelten Fläche festzustellen und alle ihre Spuren zu untersuchen, werden die Archäologen noch mindestens einen Monat beschäftigt sein.

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