Karl-Zuhorn-Preis geht an Dr. Stephanie Menic

Dr. Stephanie Menic hat am Donnerstag, den 12.7.2018, aus den Händen von LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger den Karl-Zuhorn-Preis für westfälische Landesforschung entgegengenommen. Die Nachwuchswissenschaftlerin aus Dorsten, die am Deutschen Bergbaumuseum Bochum arbeitet, erhält den alle drei Jahre verliehenen mit 5.000 Euro dotierten Preis für ihre Arbeiten zur Eisenproduktion im Siegerland vor über 2.000 Jahren.

Verleihung des Karl-Zuhorn Preises 2018
Verleihung des Karl-Zuhorn Preises 2018. v.r.n.l.: Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Dr. Stephanie Menic und Dr. Johann-Sebastian Kühlborn. (Foto: LWL)

"Stephanie Menic zeigt vorbildlich, wie eine respektvolle Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Heimatforschern bestmöglich funktionieren kann: Sie integriert private Forschungsinitiativen in ihre Projekte, bündelt damit enormes Wissen und verankert gleichzeitig ihre eigene Forschung im öffentlichen Bewusstsein", sagte Rüschoff-Parzinger in Münster. "Sie ist eine sehr strukturiert arbeitende und engagierte Wissenschaftlerin, die sich voll und ganz einem einmal ins Auge gefassten Projekt widmet. Sie hat die Fähigkeit, große Fundkomplexe oder Altgrabungen mit teils schwer zu verstehender Dokumentation in kurzer Zeit zu bearbeiten. Ihre Dissertation lieferte grundlegende, wichtige Erkenntnisse zur Eisenzeitarchäologie in Westfalen sowie für das frühe Hüttenwesen Mitteleuropas. Durch diese Arbeit ist das Siegerland als größte urgeschichtliche Eisenproduktionsregion in Mitteleuropa jetzt auch die am besten erforschte", so die LWL-Kulturdezernentin weiter.

"Menic war während ihrer gesamten Studien- und Examenszeit dem Thema Eisenwirtschaft im Siegerland während der Vorrömischen Eisenzeit eng verbunden und hat sich wie keine Zweite eine große Kenntnis darüber angeeignet. In Fragen der Eisenverhüttung vor über 2000 Jahren macht ihr keiner etwas vor", sagte Dr. Johann-Sebastian Kühlborn, stellvertretender Vorsitzender der Altertumskommission für Westfalen, in seiner Laudatio. "Nach über 100 Jahren archäologischer Forschung zur eisenzeitlichen Montanlandschaft Siegerland stellt die Dissertation von Dr. Stephanie Menic nun erstmals die gesamte Produktionskette vom Erz zum Eisen für diese bedeutende Montanregion dar. Erstmals gelang so auch eine Schätzung der immensen Stahlproduktion und der Nachweis der Gliederung des Wirtschaftsraums in Hütten- und Schmiedeteilregionen sowie der Nachweis von Töpfereitätigkeiten im Umfeld der Betriebe der Eisenverarbeitung", so Kühlborn weiter. Beispielsweise sei Menic in einer kombinierten Analyse von Verhüttungsschlacken und der Auswertung zahlreicher Ofenbefunde zu dem Ergebnis gekommen, dass pro Verhüttung über 100 Kilogramm Schmiedeeisen produziert werden konnten - eine Menge, die erst 2.300 Jahre später übertroffen werden sollte.

Stephanie Menic, die 1981 in Herten geboren wurde, studierte nach abgeschlossener Ausbildung zur Bauzeichnerin Archäologische Wissenschaften und Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. 2015 promovierte sie mit der Arbeit "Latènezeitliche Eisenproduktion im Siegerland". Während der Promotion war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Latènezeitliche Eisenwirtschaft im Siegerland: Interdisziplinäre Forschungen zur Wirtschaftsarchäologie" an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Seit 2015 arbeitet Menic als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Bergbau-Museum in Bochum im Forschungsbereich Montanarchäologie. Schwerpunktmäßig erforscht sie dort seitdem das Berg- und Hüttenwesen aus römischer Zeit und den hochmittelalterlichen Bergbau. Die Arbeit von Menic war auch eine wichtige Basis für ein großes archäologisches Verhüttungsexperiment zur Siegerländer Stahlerzeugung im LWL-Freilichtmuseum Hagen, das 2017 Aufmerksamkeit erregte und in diesem Jahr fortgeführt wird.

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