Internationale Zusammenarbeit im Tollensetal

Das bronzezeitliche Schlachtfeld im Tollensetal wird weiter untersucht. Im Rahmen einer Fieldschool untersucht ein Team aus Studierenden und Wissenschaftlern der Universitäten Rostock, Greifswald, Göttingen und Leiden zusammen mit ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern und dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Holzstrukturen am Westufer der Tollense.

Tollensetal
Die Tollense in Nähe der Ortschaft Weltzin in Mecklenburg-Vorpommern. Blick über das Schlachtfeld im Tollensetal von ca. 1300 v. Ch..

Diese Funde sind von großer Bedeutung, da sie zeitlich mit den international bekannten Funden aus dem Tollensetal übereinstimmen. Schon im Jahr 1996 entdeckten ehrenamtliche Helfer des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege eine Vielzahl von Knochen in der Region. Analysen ergaben, dass diese Knochen etwa 3.000 Jahre alt sind und auf eine gewalttätige Auseinandersetzung hindeuten. In den letzten Jahren traten weitere faszinierende Funde zutage, darunter die hölzernen Strukturen am westlichen Ufer der Tollense im Jahr 2015.

Allerdings sind die Holzstrukturen im Fluss stark erodiert. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, diese Funde sorgfältig zu dokumentieren und zu sichern. In enger Zusammenarbeit mit dem Dezernat Praktische Archäologie der Abteilung Landesarchäologie des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege werden Bohrkerne entnommen und umfangreiche magnetische Untersuchungen durchgeführt, um den landschaftlichen Kontext der Holzstrukturen zu erfassen. Ein begrenzter Sondageschnitt am Westufer ermöglicht zusätzliche Erkenntnisse über die Fundstelle.

Die Fieldschool hat nicht nur das Ziel, diese einzigartigen Funde zu dokumentieren, sondern auch ihre Erhaltung zu gewährleisten. Experten betonen die Bedeutung der Fundstellen und den Schutz der Artefakte für zukünftige Generationen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Feuchtigkeit des Moores, in dem sich noch viele nicht gehobene Fundstücke befinden. Um den Zerfall dieser wertvollen Artefakte zu verhindern, müssen sie geschützt und bewahrt werden. Dies erfordert die verantwortungsvolle Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die gemeinsam mit internationalen Partnern, wie den Universitäten Leiden und Groningen, an der Erforschung und Erschließung des Tollensetals arbeiten.

Im Rahmen ihrer Sommerreise hat die Wissenschaftsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin, die bedeutende archäologische Fundstätte im Tollensetal besucht.

„Das Tollensetal birgt einen archäologischen Schatz von absolutem Weltrang. Es ist eine der 50 weltweit wichtigsten archäologischen Fundstellen. Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Tollensetal eine spektakuläre Fundstelle, die weltweit für Aufsehen gesorgt hat. Einzelne Exponate wurden bereits im British Museum in London gezeigt. Wir wollen diesen Schatz in Mecklenburg-Vorpommern besser der Öffentlichkeit präsentieren. Dabei wird das geplante Archäologische Landesmuseum in Rostock eine bedeutende Rolle spielen. Wichtig ist mir aber auch, dass diese bedeutende archäologische Fundstelle im Tollensetal besser zur Geltung kommen. Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege arbeitet derzeit auch unter Einbeziehung der Beteiligten vor Ort an einem Konzept, wie wir diesen Schatz in der Region besser touristisch erschließen können. Das wäre auch eine wichtige Stärkung für die Region insgesamt.“

Wissenschaftsministerin Bettina Martin

Die Bedeutung des Tollensetals als eine der weltweit wichtigsten archäologischen Fundstellen wird durch die Forschungsarbeiten der Fieldschool weiter unterstrichen. Diese wertvollen Erkenntnisse werden nicht nur zur wissenschaftlichen Forschung beitragen, sondern auch das Bewusstsein für die historische Bedeutung des Tollensetals in der Region und darüber hinaus stärken. Die Fieldschool leistet einen bedeutenden Beitrag zur Erforschung und Erhaltung dieses einzigartigen archäologischen Schatzes, der uns einen faszinierenden Einblick in unsere Vergangenheit gewährt.

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