Hilfe für ein gefährdetes Denkmal

Konservierungsmaßnahmen am Grabmal Ottos des Grossen im Magdeburger Dom

Otto I. ist als erster Kaiser des Heiligen Römischen Reiches eine zentrale Figur der europäischen Geschichte. Sein Grabmal im Magdeburger Dom ist daher ein Denkmal von erheblichem kulturhistorischen Wert. Ab Januar 2025 wird das Grabmal eingerüstet und mit einem Sichtschutz versehen, um die entsprechenden Arbeiten zu ermöglichen, die vor Ort im Magdeburger Dom stattfinden werden.

Sarkophag Ottos des Großen im Magdeburger Dom
Der Sarkophag Ottos des Großen im Chorraum des Magdeburger Doms. Foto © Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Christoph Jann.

Das Grabmal Ottos des Großen im Magdeburger Dom

Otto I., der Große (geboren am 23. November 912; gestorben am 7. Mai 973 in Memleben), aus dem Geschlecht der Liudolfinger ist als erster Kaiser des Heiligen Römischen Reiches eine zentrale Figur der europäischen Geschichte. Im Jahr 968 gründete er das Erzbistum Magdeburg. Im Magdeburger Dom wurde er nach seinem Tod 973 in Anwesenheit der Erzbischöfe Adalbert von Magdeburg und Gero von Köln an der Seite seiner 946 verstorbenen Frau Editha beigesetzt. Seit dem Domneubau im 13. Jh. befindet sich das Grabmal des Kaisers zentral im Binnenchor des Magdeburger Domes.

Bei dem Grabmal Ottos des Großen im Magdeburger Dom handelt es sich um einen Sarkophag aus einem an allen vier Seiten kassettierten, monolithischen Block aus Kalkstein. Die Abdeckung bildet eine wiederverwendete antike Marmorplatte. Das Grabmal wurde zuletzt im Jahr 1844 geöffnet, der Sarkophag damals repariert und konstruktiv ertüchtigt. Auf der Marmorplatte ist eine durchbrochene Gedenkinschrift aus Gussmetall von 1936 angebracht. Zur Entlastung der an den Längsseiten weit auskragenden Deckplatte wurde nach 1945 eine stützende Stahlkonstruktion hinzugefügt.

Zustandsbewertung

Der Zustand des Grabmals wird kontinuierlich durch die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin des Domes in enger Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt als zuständiger Fachbehörde überprüft, wobei unter anderem Videobefahrungen des Sarkophag-Inneren durchgeführt werden. Im Rahmen der regelmäßigen Untersuchungen zeigten sich besorgniserregende Schäden. Insbesondere dehnen sich Stahlarmierungen, die bei der Öffnung 1844 eingebracht wurden, durch fortschreitende Korrosion aus und drohen, die Marmorplatte und den Kalksteinkörper zu beschädigen. Grundsätzlich ist der Sarkophag relativ fragil. Er ist insbesondere an den Kassetten teils nur knapp über einen Zentimeter stark und rissig. Die Deckplatte aus Marmor weist ebenfalls Risse auf. Sie liegt nur teilweise auf dem Stützgestell auf und lastet ansonsten auf den dünnen Sarkophag-Wänden. Durch die vorhandenen Öffnungen findet zudem ein Klimaaustausch mit dem Kirchenraum statt. Insbesondere angesichts von relativ starken Schwankungen in Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist unklar, welchen Schaden das Sarkophag-Innere hierdurch möglicherweise nimmt.

Konservatorische Maßnahmen ab Januar 2025

Um das Grabmal Ottos des Großen zu schützen und für zukünftige Generationen zu bewahren, erscheinen ein Austausch der Stahleinbauten durch korrosionsträges Material und die Durchführung von weiteren konservatorischen Maßnahmen zur Schadensvermeidung dringend geboten. Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt haben daher gemeinsam einen Maßnahmenkatalog zur Konsolidierung und Erhaltung dieses wichtigen Monuments beschlossen. Das Grab Ottos des Großen wird ab Januar 2025 eingerüstet und mit einem Sichtschutz versehen, um die Konservierungsarbeiten und damit zusammenhängende wissenschaftliche Untersuchungen zu ermöglichen, die komplett vor Ort im Magdeburger Dom stattfinden werden. Die Arbeiten werden eng mit der Evangelischen Domgemeinde abgestimmt, und die liturgische Nutzung des Gotteshauses ist nicht beeinträchtigt. Die Planungen sehen vor, die Maßnahmen bis Ende des Jahres 2025 abzuschließen.

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