Herrenhäuser des Ostseeraums werden mittels Bodenradar untersucht

Mit dem Forschungsprojekt »Herrenhäuser des Ostseeraums« am Casper-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald wird erstmals eine grenzübergreifende Dokumentation, Erforschung und Präsentation der tausenden Guts- und Herrenhäuser im gesamten Ostseeraum erfolgen. Dabei kommen auch geophysikalische Messungen (Bodenradar) zum Einsatz, um so Erkenntnisse über längst zerstörte Herrenhäuser zu erlangen und zerstörungsfrei die baulichen Strukturen in der Umgebung der Gebäude zu erfassen.

Auf der Suche nach Resten einer historischen Gartenanlage vermisst der Archäologe Klaus Löcker (ZAMG) mit einem Bodenradarsystem den Park des Schlosses Broock. Foto Immo Trinks
Auf der Suche nach Resten einer historischen Gartenanlage vermisst der Archäologe Klaus Löcker (ZAMG) mit einem Bodenradarsystem den Park des Schlosses Broock. Foto Immo Trinks

Im Oktober 2021 wurden zusammen mit der Wiener Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik und dem Vienna Institut for Archaeological Science der Universität Wien erste Testmessungen im Bereich der Herrenhäuser Broock und Putbus in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt.

Im Garten des Schlosses Broock, gelegen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, konnten die unterirdischen Reste eines Brunnens aufgespürt werden. In Putbus, auf der Insel Rügen, untersuchte eine Forschergruppe die Fundamentreste des in den 1960er Jahren abgerissenen Schlosses. Dabei wurde eine etwa 4500 Quadratmeter große Rasenfläche vermessen. Die erste Analyse der Daten ist vielversprechend. Im nächsten Schritt werden die Radardaten in Wien mit einer Spezialsoftware bearbeitet, visualisiert und interpretiert, um anschließend der interessierten Öffentlichkeit präsentiert und auch wissenschaftlich publiziert zu werden.

Die zerstörungsfreie Erkundung des Untergrunds wird in der Archäologie immer wichtiger. Durch den Einsatz moderner geophysikalischer Sensorsysteme und präziser Positionierungstechnologie können große Flächen hochauflösend in kurzer Zeit untersucht werden. Und so ist auch ein Ziel der internationalen, interdisziplinären Zusammenarbeit effiziente Methoden zu entwickeln und anzuwenden, die die Erforschung und Dokumentation von Herrenhäusern um die Ostsee ermöglichen.

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