Hermann Parzinger erhält Reuchlin-Preis 2011
Der Preis ist nach dem in Pforzheim geborenen Humanisten der Renaissance, Johannes Reuchlin, benannt und mit 12.500 Euro dotiert. Vor zwei Jahren erhielt der Historiker Gottfried Schramm die begehrte Trophäe. Weitere Preisträger sind u.a. der Philosoph Hans-Georg Gadamer (1971), der Historiker Reinhart Koselleck (1974), die Orientalistin Annemarie Schimmel (2001) und der Historiker Christian Meier (2007). Die diesjährige Preisverleihung findet am Samstag, dem 9. Juli im Stadttheater Pforzheim statt.
Die Heidelberger Akademie begründete die diesjährige Wahl unter anderem damit, dass Hermann Parzinger mit seinem zeit- und länderübergreifenden Forschungsansatz Neuland für die Archäologie erschlossen und die Bedeutung der Geisteswissenschaften im öffentlichen Bewusstsein gestärkt habe. Weltweit bekannt wurde Hermann Parzinger durch die Entdeckung eines skythischen Fürstengrabes mit ca. 6.000 Goldobjekten im Jahr 2001 in der südsibirischen Republik Tuwa. Die Funde konnten 2007 im Martin-Gropius-Bau (Berlin) in der Ausstellung „Im Zeichen des Goldenen Greifen – Königsgräber der Skythen“ öffentlich präsentiert werden. Ein weiterer Aufsehen erregender Fund gelang ihm 2006 mit der Entdeckung der Eismumie eines skythischen Kriegers in der Permafrostzone des Altai-Hochgebirges.
Von 2003 bis 2008 war Parzinger Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI). Anschließend wurde er zum Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) ernannt. Bis zum heutigen Tag ist Parzinger aktiv in diverse Forschungsprojekte eingebunden, so etwa in den Berliner Exzellenzcluster TOPOI. Neben zahlreichen Aufsätzen schrieb er 15 Monografien, erst jüngst erschien ein Buch über seine Ausgrabungen zur prähistorischen Metallgewinnung im Iranischen Hochland. Die von ihm behandelten Themen reichen vom 7. bis zum 1. Jahrtausend v. Chr. und betreffen insbesondere kulturelle Phänomene in Kontaktzonen.
Parzinger erhielt bereits mehrere nationale und internationale Ehrungen, u.a. den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1998), eine Honorarprofessur der Freien Universität Berlin (1996), Ehrendoktorwürden sowie den Orden der Freundschaft, die höchste russische Auszeichnung für ausländische Bürger.
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