Großzügiges Geschenk für das Archäologische Museum in Münster

Privater Sammler übereignet der Universität Münster 116 antike Tongefäße

Alles begann mit einer Scherbe, die Dr. Dietmar Jordan 1972 im Italien-Urlaub einem Trödler abkaufte. Der Flohmarktfund erwies sich tatsächlich als antik, sodass der Zahnmediziner begann, sich für alte Fundstücke zu interessieren und eine bedeutende private Vasensammlung aufzubauen. Viele Exemplare daraus waren bereits in Ausstellungen des Archäologischen Museums der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster als Leihgaben zu sehen. Jetzt hat sich Dietmar Jordan dazu entschlossen, seine aus 116 antiken Tongefäßen bestehende Privatsammlung in den nächsten zehn Jahren vollständig an das Museum zu übergeben. Der passionierte Sammler, Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels und Museumsdirektor Prof. Dr. Achim Lichtenberger unterzeichneten jetzt den entsprechenden Vertrag.

Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (l.) dankte dem Sammler Dr. Dietmar Jordan für die großzügige Stiftung
Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (l.) dankte dem Sammler Dr. Dietmar Jordan für die großzügige Stiftung. Die Vase im Bild war in Münster bereits im vergangenen Jahr öffentlich zu sehen: als Leihgabe in der Ausstellung "WeltWeit Unverzichtbar". (© WWU - Brigitte Heeke)

"Wir freuen uns über dieses schöne, besondere Geschenk", betonte Johannes Wessels. "Ich bin mir sicher, dass die Sammlung an diesem Ort intensiv wahrgenommen werden wird." Die Vasen und Trinkgefäße stammen aus dem 9. bis 4. Jahrhundert v. Chr. Vor allem die Malereien, die auf den Artefakten erhalten sind, erlauben Einblicke in die Alltags- und Sagenwelt der griechischen Antike. "Die Gefäße wurden bei Tisch genutzt," erläuterte Achim Lichtenberger. Die Vasenmalerei hätte dabei oft als Grundlage für Unterhaltungen gedient. "Das zeigt uns heute, welche Themen die bürgerliche Oberschicht damals beschäftigten." Als besonderes Glück für das Haus sieht der Museumsdirektor den inhaltlichen Schwerpunkt der Bilder an. Dietmar Jordan konzentrierte sich in seiner Sammlung auf Herakles, den größten Helden des Altertums. Zur Erinnerung: Herakles war der Zeus-Sohn mit den zwölf mühsamen Aufgaben, man kennt ihn zudem aus der Sage "Herakles am Scheideweg". Auch das Archäologische Museum der WWU trägt eine Münze mit dem Kopf des Herakles' im Logo.

Die Besucher können künftig zehn neue Herakles-Darstellungen aus verschiedenen vorchristlichen Jahrhunderten im Museum am Domplatz bewundern. "Die Vasen füllen Lücken in unserer Originalsammlung", erklärte der Kustos Dr. H.-Helge Nieswandt. "Jetzt können wir unseren Studierenden beispielsweise den Übergang von der geometrischen zur archaischen Kunst erläutern und mit einem seltenen Gefäß aus der Zeit um 700 v. Chr. anschaulich machen." Der Archäologe lobt die Kennerschaft des Sammlers, die sich sowohl in der Vielfalt der Exponate, als auch in der internationalen Bedeutung der Stücke zeige. Was mit einer einzigen Scherbe in Sizilien begann, findet jetzt seinen Platz mitten in Münster. "Meine Sammlung ist hier in guten Händen", betonte Dietmar Jordan, der einst an der WWU studierte.

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