Große Landesausstellung Baden-Württemberg eröffnet
Die ausgestellten Objekte umfassen sowohl Alltagsgegenstände als auch herausragende Einzelstücke und Fundensembles von internationalem Rang. Im Zentrum stehen überwiegend Funde aus Baden-Württemberg – viele zum ersten Mal in der Öffentlichkeit sichtbar –, aber auch herausragende Leihgaben nationaler wie internationaler Institutionen, darunter der wikingerzeitliche Schatzfund von Duesminde aus dem Dänischen Nationalmuseum Kopenhagen oder die Funde aus germanischen Gräbern aus Kariv (Gebiet Lwiw/Lemberg, Westukraine).
Das Gebiet, das heute Baden-Württemberg heißt, hat eine reiche Geschichte. Doch historische Überlieferungen darüber, wie es den Menschen hier im ersten Jahrtausend – einer Zeit großer Umbrüche – erging, sind rar. Die Archäologie hingegen gibt tiefe Einblicke in die Vielschichtigkeit des damaligen Lebens und lässt uns entdecken, wie nahe oder fremd uns die Menschen des ersten Jahrtausends heute sind.
Der Aufstieg und der Niedergang des römischen Weltreichs bestimmten zunächst das Leben in Europa, in der Folge entstanden neue Reiche, neue Herrscher lenkten die Geschicke und mit dem Christentum etablierte sich eine monotheistische Religion, die die vorhergehenden Vielgötterwelten bald verdrängte. Dies alles ging einher mit Zu- und Abwanderung, einem Wandel in der Gesellschaft, aber auch mit einschneidenden Änderungen für das Individuum und seine Lebenssituation – in konfliktreichen Zeiten wie auch in friedlichen Phasen. Was bedeutete dies alles für das Leben der Menschen vor über tausend Jahren? Wer sind die Menschen, die uns vorangegangen sind und können wir uns heute mit ihnen und ihrer Art des Lebens identifizieren?
Anhand von aufschlussreichen nationalen und internationalen Funden gibt die Große Landesausstellung Antworten auf diese Fragen. Alltagsgegenstände, aber auch kostbare Exponate aus Baden-Württemberg wie auch ganz Deutschland, Dänemark, Frankreich, der Schweiz sowie der Ukraine verleihen der Großen Landesausstellung ihre Einzigartigkeit. Die herausragenden Beigaben des Fürstengrabes aus Kariv (West-Ukraine) sind einer der Höhepunkte und werden dabei zum ersten Mal in Deutschland gezeigt.
Schlaglichtartig werden ausgehend von den fünf zentralen Fundplätzen Lauchheim, Ulm, Sülchen/Rottenburg, Diersheim und Güglingen in fünf Modulen grundlegende Aspekte der damaligen Lebenswelten thematisiert: Integration, Migration, Kommunikation, Spiritualität und Macht. Diese Leitthemen leiten sich aus der Charakteristik der einzelnen Fundplätze ab, die sich in Abständen von 200 Jahren aneinanderreihen. Sie ermöglichen Anknüpfung zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen und damit den Besucherinnen und Besuchern, sich mit den damaligen Menschen auseinanderzusetzen und Parallelen aber auch Andersartiges, gar Fremdes, zu entdecken.
Das gestalterische Konzept der Ausstellung materialisiert jeden der fünf thematisierten Fundorte in einer abstrakten künstlerischen Geste für das Publikum. Die Inszenierungen lassen die Orte sowohl physisch als auch in zeitlicher Abfolge und historischer Entwicklung greifbar werden.
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