Größter Hortfund angelsächsischer Goldschmiedekunst entdeckt

Britischer Sondengänger meldete Schatzfund - und darf auf hohen Finderlohn hoffen.

Wie jetzt bekannt wurde, hat ein Hobby-Archäologe im Juli diesen Jahres den größten bisher bekannten Schatzfund aus angelsächsischer Zeit gemacht. Die Qualität der Fundstücke ist vergleichbar mit dem berühmten, schon 1939 entdeckten Grab von Sutton Hoo. Was die Menge an Gold und Silber angeht, übertrifft der Fund dieses sogar.

Staffordshire-Schatz

Der 55-jährige Arbeitslose Terry Herbert suchte schon seit Jahren auf Feldern in der mittelenglischen Grafschaft Staffordshire mit einem Metalldetektor nach antiken Stücken. Dazu holte er wie gesetzlich gefordert jeweils die Zustimmung des Grundstückseigners ein. Im Juli machte er dann auf dem Feld eines befreundeten Nachbarn den Fund seines Lebens: einen Schatz, den Archäologen inzwischen als bedeutendsten Fund aus angelsächsischer Zeit ansehen.

Der Hortfund umfasst 1500 Einzelstücke aus Gold und Silber, wobei das Gold mit etwa 5 kg Gesamtgewicht den größeren Teil ausmacht. Das Silbergewicht beträgt etwa 2,5 kg. Die Qualität der Fundstücke wird von den Experten als herausragend angesehen. Sie vermuten aufgrund der kunstvollen Verzierungen und des wertvollen Materials, dass die Gegenstände auch aus königlichem Besitz stammen könnten. Die Verzierungen sind im sog. Tierstil II gefertigt, mithin können die Fundstücke stilistisch ins 7. Jh. n. Chr. datiert werden. Bemerkenswert ist neben der besonderen Qualität der Goldschmiedearbeiten, dass die zahlreichen Funde fast ausnahmslos dem "Kriegshandwerk" zugeordnet werden können - sie gehörten ursprünglich zu Waffen und Rüstungsteilen wie Schwertern, Dolchen und Prunkhelmen. Allerdings waren keine vollständigen Waffen darunter. Die jetzt gefundenen Objekte wurden offensichtlich von den Waffen entfernt, bevor sie vergraben wurden.

Zu den wenigen Stücken, die nicht unmittelbar in einem kriegerischen Zusammenhang zu sehen sind, gehören bis zu drei zusammengefaltete Goldkreuze und ein goldenes Band mit Bibel-Inschrift. Das Zitat stammt aus dem vierten Buch Mose (Kapitel 10, Vers 35) und könnte durchaus der Motivation von Kämpfern gedient haben:

Surge domine et dissipentur inimici tui et fugiant qui oderunt te a facie tua
(HERR, steh auf! Lass deine Feinde zerstreut werden und alle, die dich hassen, flüchtig werden vor dir!)

Objekte, die zweifelsfrei dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden könnten, fehlen unter den Funden gänzlich.

Wie die archäologische Ausgrabung ergab, die aufgrund der Fundmeldung durchgeführt wurde, gehört der Fund nicht zu einer Bestattung und wurde auch nicht im Bereich einer Siedlung vergraben. Die Gründe für die Deponierung sind unklar - möglicherweise handelte es sich um ein Opfer an die heidnischen Götter oder der Schatz wurde versteckt, konnte aber nicht mehr geborgen werden.

Obwohl der nahe der Stadt Lichfield gelegene Fundort nach Abschluss der Untersuchungen als "steril", also vollständig frei von Funden, erklärt wurde, wird seine exakte Lage von den Behörden vorerst nicht preisgegeben, um möglichen Raubgrabungen vorzubeugen.

Am Donnerstag wurde der Fund von einem Richter offiziell als Schatz deklariert und damit automatisch Eigentum der Krone. Zunächst soll sein Wert von Experten geschätzt werden, um ihn dann Museen zum Kauf anzubieten. Der Finder und der Eigner des Grundstücks, auf dem der Schatz gefunden wurde, werden eine angemessene Entschädigung erhalten.

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