Gird-i-Dasht: Ausgrabungen an einem wichtigen Knotenpunkt des Fruchtbaren Halbmonds
"Unser Ziel ist es, die ökonomischen Praktiken und Netzwerke in der Ur- und Frühgeschichte der Region, insbesondere in der Epoche zwischen 6000 und 3000 vor unserer Zeitrechnung, zu rekonstruieren", erklärt Projektleiter Prof. Dr. Tim Kerig vom Exzellenzcluster ROOTS. Die diesjährigen Arbeiten bauen auf mehreren Forschungskampagnen auf, die sich seit 2018 unter dem Projekttitel "From Mound to Cave" mit Fragen zur Wirtschaft, zum Austausch von Wissen und Waren, zur Ressourcenverteilung und zu sozialen Aspekten der Region in für die Menschheitsgeschichte entscheidenden Zeiten beschäftigt haben.
Das Projekt startete mit Ausgrabungen in der Höhle Ashkawtarash, die nicht nur einen Hauptzugang zur Delzian-Ebene kontrollierte, sondern auch die höher gelegenen Bergbereiche für saisonale Viehzucht erschloss. In der Höhle konnte das Team unter anderem eisenzeitliche Käseproduktion nachweisen.
Seit 2021 liegt der Schwerpunkt der Forschung auf dem Tell von Gird-i-Dasht. "Wir konnten bereits Dutzende von Dreschböden an der Nordflanke des Tells identifizieren. Wir haben auch eindeutige Belege für die große Bedeutung des Ortes im Transfernetz der Obsidiane aus Hunderten von Kilometern Entfernung gefunden. Dazu gehören zahlreiche Halbstücke aus Obsidian, die hier weiter zerlegt und regional verteilt wurden", berichtet Prof. Dr. Jutta Lechterbeck von der Universität Stavanger. Dr. Daniele Moscone vom ROOTS-Exzellenzcluster ergänzt: "Ich bin sehr beeindruckt vom Reichtum und der Vielfalt des Obsidians, der die weitreichenden Netzwerke der Bewohner von Gird-i-Dasht zeigt."
Bei der aktuellen Kampagne geht das Team der Frage nach, ob Gird-i-Dasht eine ähnlich zentrale Rolle in der Produktion und Verbreitung frühen Kupfers auf regionaler Ebene hatte. Gefundene Erzschlacken sollen gemeinsam vom Exzellenzcluster ROOTS und Wissenschaftlichen Forschungszentrum der Universität Soran analysiert werden. Dasselbe gilt für die Herkunftsbestimmungen von gefundenen Feuersteinobjekten.
"Ohne die großartige und verlässliche Zusammenarbeit mit der Wissenschaftlichen Forschungszentrum der Universität Soran sowie der zuständigen Behörde für Altertümer wäre die Forschung nicht möglich. Die Nutzung der Labore direkt in Soran ist extrem hilfreich. Und die Universität unterstützt uns natürlich auch bei der eigentlichen Feldarbeit am Tell", betont Tim Kerig. Die Ausgrabungen dauern noch bis Ende Oktober, anschließend folgend weitere Analysen.
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