Gemeinsames High-Tech-Unternehmen

Deutsche und österreichische Archäologen unterzeichnen Kooperation

Technisch aufwendige Methoden eröffnen der modernen Archäologie kontinuierlich neue Möglichkeiten, belasten aber auch zunehmend die Budgets. Vor diesem Hintergrund unterzeichneten das Deutsche Archäologische Institut (DAI) und das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) vor wenigen Tagen in Wien einen Kooperationsvertrag.

v.l.: Sabine Ladstätter (Leiterin ÖAI) und Friederike Fless (Präsidentin DAI) bei der Vertragsunterzeichnung (Foto: DAI)
v.l.: Sabine Ladstätter (Leiterin ÖAI) und Friederike Fless (Präsidentin DAI) bei der Vertragsunterzeichnung (Foto: DAI)

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist heute ein internationaler Trend: "Wir wollen verstehen, wie die Menschen lebten und wie sich die Landschaften veränderten. Auch wird die Archäologie immer wichtiger für die Klimaforschung, weil wir Bäume untersuchen können, die nicht mehr stehen", sagte DAI-Präsidentin Friederike Fless, "Eine Grabung heute ist ein High-Tech-Unternehmen. Wenn man Forschung auf diesem Niveau betreiben will, ist man auf Zusammenarbeit angewiesen, da "sich ein einziges Land das oft gar nicht leisten kann".

Daher zielt die Kooperation beider Institute vor allem auf einen verbesserten Einsatz von Ressourcen, wie etwa der gemeinsamen Nutzung von Forschungsinfrastruktur, die Verbesserung des Archivwesens, die Zunahme an gemeinsam entwickelten Forschungsprojekten und eine effizientere Förderung von Jungforschern. Der Zusammenschluss soll aber nicht zu einer "deutschsprachigen Forschungsinsel" führen, sondern die Institute zunehmend in den europäischen Forschungsraum integrieren, so Sabine Ladstätter, Leiterin des ÖAI.

"Graben bedeutet immer auch Zerstörung in gewissem Ausmaß", so Friederike Fless. Als Archäologe hat man keine Chance zur Wiederholung einer Ausgrabung. Umso wichtiger ist deshalb die Frage, wie man Forschungsergebnisse am besten dokumentiert und archiviert. Die Lesbarkeit vieler Daten ist oft nicht mehr gegeben. Sogar vieles aus den 1980ern und dem Beginn der 1990er läuft Gefahr, von der Bildfläche zu verschwinden. Es geht deshalb darum, neue Zugänge zur Archivierung digitaler Daten voranzutreiben und gemeinsam in Angriff zu nehmen. Die umfangreichen Archivdaten beider Institute sollen digitalisiert, zusammengelegt und im Internet frei zugänglich gemacht werden. Eine Maßnahme, bei der es auch um den Erhalt von Kulturgütern geht, die man auf diesem Weg zudem einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen möchte.

In naher Zukunft wollen sich die beiden Institute außerdem bei ihren Großgrabungen in der Türkei unterstützen. Das DAI arbeitet u.a. in Pergamon, das ÖAI in Ephesos. Großflächige Landschaftsrekonstruktionen sollen dabei gemeinsam durchführt werden. Im ägyptischen Assuan sind Kooperationen im Rahmen eines Stadtarchäologie-Projektes geplant. Angedacht ist auch die Durchführung einer gemeinsamen Tagung, die sich Zugängen zum Erhalt von Kulturgütern widmen soll.

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