Frühes Thüringer Waldgewerbe: Archäologischer Nachweis von Glasherstellung bei Neuhaus am Rennweg
Der Thüringer Wald und das Thüringer Schiefergebirge bildeten allgemein seit dem hohen Mittelalter eine prosperierende Wirtschaftsregion. Zu den typischen Gewerben zählten die Herstellung von sog. Waldglas, Eisen, Pech oder Holzkohle. Als Glasmacher, Pechsieder oder Köhler fanden die Menschen der Region über Jahrhunderte hinweg ihr Auskommen und prägten diese nicht zuletzt in ökologischer Sicht.
Die Ergebnisse der aktuellen Grabungen zeigen, dass das Areal der Wüstung Glücksthal mit einer Unterbrechung im 16./17. Jh. seit dem späten Mittelalter wiederholt als Standort für frühes Waldgewerbe genutzt wurde. Die in großer Menge benötigten Ressourcen wie Holz, Sand oder Quarz waren in der Umgebung verfügbar, eine Quelle und eine gute Verkehrsanbindung, von der in der Umgebung noch heute viele Hohlwege zeugen, boten beste Voraussetzungen. Der Raubbau an den Wäldern führte dann dazu, dass die Glashütte im 19. Jh. aufgegeben wurde.
Doch auch schon Menschen der Mittelsteinzeit suchten vor mehr als 8.000 Jahren den Ort auf, wie mehrere Feuersteinbruchstücke nahelegen. Insbesondere die wassergebende Quelle und der Wildreichtum der üppigen Wälder dürften die kleinen, noch überwiegend nomadisch lebenden Jäger- und Sammlergruppen angezogen haben.
Das TLDA führt seit Sommer 2019 an verschiedenen Orten bauvorgreifende Ausgrabungen an der neu zu verlegenden Ferngastrasse EGL 442 durch, die den Freistaat Thüringen auf fast 110 km durchquert.
RSS-Feeds @ Archäologie Online
- Nachrichten
- Videos
- Podcasts