Ende der Provisorien in Mecklenburg-Vorpommern in Sicht
Der schlechte Zustand der Depots und die mangelhafte Ausstattung des Landesamtes waren mit verantwortlich für den 2009 bekannt gewordenen Zerfall zweier 7.000 Jahre alter Einbäume - es waren die ältesten Wasserfahrzeuge des Ostseeraums (wir berichteten). Der damalige Skandal war wohl der hauptsächliche Auslöser für die nun angekündigten Verbesserungen.
Seit Anfang der 90er Jahre werden in 13 Depots in 6 Orten in z.T. völlig ungeeigneten Räumlichkeiten wertvolle Sammlungen gelagert. Durch ein voraussichtlich 49 Millionen Euro teures Bauvorhaben soll die bislang unbefriedigende Situation der Lagerung von archäologischen Funden beendet werden. Die über mehrere Jahre andauernden Bauarbeiten in der Schweriner Johannes-Stelling-Straße sollen Ende 2012 beginnen. Für die am meisten gefährdeten Sammlungen z.B. in den »großflächig durchfeuchteten« Bunkeranlagen in Wiligrad, wo schätzungsweise 70.000 archäologische Funde lagern, wurden Zwischenlösungen gefunden. Diese sollen nach entsprechender Aufbereitung eine sichere Lagerung erlauben, bis ein Umzug auf den Campus in der Stelling-Straße möglich ist.
»Das Land wird inzwischen seinen Verpflichtungen zum Umgang mit dem archäologischen Erbe wesentlich besser gerecht als in den Jahrzehnten zuvor, aber klar ist auch, dass noch weitere Schritte zur Verbesserung der Lage nötig sind«, erklärte Wissenschaftsminister Tesch am Samstag. »Das Ende der Provisorien ist eingeleitet, das Standortentwicklungskonzept mit Depots und Werkstätten des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege und des Staatlichen Museums Schwerin in der Stelling-Straße in Schwerin nimmt konkrete Formen an«, so der Minister weiter. Auch für die Unterwasserarchäologie hatte Tesch gute Neuigkeiten: Ab Januar 2012 sollen zwei neue Stellen eingerichtet werden.
»Archäologie ist ein entscheidender Baustein für die Geschichte unseres Landes. Sie ist es uns wert, entsprechend ausgestattet und präsentiert zu werden!«, sagte Minister Tesch bei der Eröffnung der Ausstellung »PIPELINE I ARCHÄOLOGIE« im Schloss Güstrow. Die Ausstellung präsentiert auf rund 250 qm mit rund 400 Exponaten einen Teil der archäologischen Funde aus dem Trassenbereich der Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL) und der Norddeutschen-Erdgas-Leitung (NEL). Die Archäologie war von Anfang an in den Bauablauf der über 330 Kilometer langen Trassenleitung mit eingebunden, denn die Verlegung der Pipeline ist mit der teilweisen Zerstörung zahlreicher Bodendenkmale verbunden, die zuvor archäologisch dokumentiert werden müssen. Aktuell sind noch noch sieben archäologische Grabungsteams mit 130 Mitarbeitern im Grabungseinsatz. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Rettungsgrabungen wird die Archäologen noch auf Jahre hinaus beschäftigen. Die Funde sind noch bis Mitte Dezember in Schloss Güstrow zu sehen.
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