Digitales Münzkabinett des Archäologischen Museums der MLU Halle-Wittenberg ist online
Auf Grundlage eines bereits im Jahre 1841 gefassten Beschlusses der Vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg wurde 1849 die zunächst recht kleine Archäologische Sammlung der Universität als erste öffentliche Kunstsammlung in Halle eröffnet. Aus dieser Sammlung heraus entwickelte sich das heutige Archäologische Museum der MLU. Den Grundstock der Sammlung bildete das Münzkabinett des Universalgelehrten Johann Heinrich Schulze (1687-1744). Da Schulze auch Vorlesungen und Übungen zur antiken Münzkunde anbot, kann er als Begründer der universitären Numismatik insgesamt gelten. Seine Sammlungstätigkeit sowie die daraus resultierende Münzsammlung, das Numophylacium Schulzianum, standen geistesgeschichtlich in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der europäischen Aufklärung.
Die Sammlung, die als solche heute noch weitgehend erhalten ist, gewann nach dem Tod von Schulze vor allem durch Friedrich August Wolf (1759-1824) an Bedeutung. Denn dieser stützte sich bei den Veranstaltungen zur Münzkunde, die Teil seiner wirkungsmächtigen Vorlesungen über die Altertumswissenschaft waren, auf die antiken Prägungen aus der Schulzischen Sammlung.
Der heutige Bestand, der etwa zur Hälfte aus der ehemaligen Schulzischen Sammlung besteht, umfasst ca. 5.000 Münzen. Vertreten sind alle Epochen der antiken Münzgeschichte: griechische Münzen, römische Münzen der Republik und Kaiserzeit, kaiserzeitliche Städte- und Provinzialprägungen sowie byzantinische Münzen. Hinzu kommen zahlreiche Galvanos und Münzabgüsse. Selten ist eine Sammlung antiker Münzen in Wachsabgüssen, die mit Metallfolie umhüllt wurden, mit dem dazugehörigen handschriftlichen Katalog aus dem 18. Jahrhundert.
Die Stücke der Sammlung werden auch heute regelmäßig in der Lehre eingesetzt, um den Studierenden einen Einblick in die Münzgeschichte der Klassischen Antike zu geben und ihnen zugleich auch die Regeln des Umgangs mit antiken Münzen zu vermitteln.
Das Projekt des »Digitalen Münzkabinetts des Archäologischen Museums der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg« entstand in Kooperation mit dem Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, deren Münzdatenbank und Onlinekatalog in das »Netzwerk universitärer Münzsammlungen in Deutschland« (NUMiD) eingebunden sind. Dieser Forschungs- und Digitalisierungsverbund wird im Rahmen einer Drei-Jahres-Förderung noch bis 2020 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderlinie »Vernetzen - Erschließen - Forschen. Allianz für universitäre Sammlungen« gefördert. Zusätzlich wurde die Digitalisierung der Münzsammlung des Archäologischen Museums durch eine private Spende unterstützt.
Im Verbund NUMiD wird erstmals in der Geschichte der universitären Münzsammlungen Deutschlands eine gemeinsam nutzbare Wissensbasis für die sammlungsbezogene numismatische Forschung und Lehre erarbeitet. Ihm gehören insgesamt 30 Universitäten mit 33 universitären Münzsammlungen an, eine enge Kooperation besteht mit dem Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin als außeruniversitärem Partner.
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